EU will nordafrikanische Länder zur Flüchtlingsabwehr in europäisches Überwachungsprogramm einbinden.
Die EU-Länder, die an das Mittelmeer grenzen, errichten ein neues Netzwerk zum Informationsaustausch zwischen der jeweiligen Grenzpolizei und den Militärs. Auch die nordafrikanischen Länder Libyen, Ägypten, Algerien und Tunesien sollen in dieses Netzwerk eingebunden werden. Laut Europäischer Kommission soll das satellitengestützte Netzwerk „Seahorse Mediterranean“ („Seepferdchen Mittelmeer“) noch in diesem Jahr in Betrieb genommen werden.
Ziel des neuen Netzwerks ist, Informationen von europäischen Aufklärungssatelliten an die nordafrikanischen Küstenwachen und Marinen weiterzuleiten und so Flüchtlingsboote noch in afrikanischem Gewässer abzufangen und die Flüchtlinge zurück nach Afrika zu bringen.
„Seahorse Mediterranean“ folgt dem Projekt „Seahorse Atlantic“. Dort sind die westafrikanischen Staaten Mauretanien, Marokko, Senegal, Gambia, Guinea Bissau und die Kapverden angeschlossen. Die Länder bekommen finanzielle Unterstützung und Schulungsmaßnahmen von der EU, um ihre Grenzen weiter abzuschotten. In den Ländern sollen demnach militärische Lagezentren eingerichtet werden, um die Polizei- und Marineoperationen gegen Flüchtlingsboote zu koordinieren. Über das Netzwerk können Informationen von Schiffsmeldesystemen, Satelliten, Drohnen und Überwachungsflugzeugen ausgetauscht werden.