Der Kreditumfang amerikanischer Verbraucher liegt laut Angaben der US-Notenbank aktuell bei 12,58 Billionen Dollar. Dieser Wert nähere sich nach Angaben des Handelsblatts damit dem bisherigen Höchstwert im Jahr 2008, als die größte weltweite Wirtschaftskrise seit 1929 ausbrach.
Die Industrie würde demnach immer mehr ihrer Produkte auf Kredit verkaufen, um sie an amerikanische Arbeiterfamilien zu bringen. Besonderer Treiber des Kreditgeschäfts seien die Auto-Darlehen, die aktuell bei insgesamt 1,2 Billionen Dollar liegen. Zusammen mit den Studiendarlehen, die als „anderer Problembereich“ gelten, würden beide knapp 20 Prozent der gesamten Kredite in den USA ausmachen. Die Finanzfirmen würde immer mehr Darlehen auch dann vergeben, „wenn kein Geld auf dem Konto ist“. Dies beträfe zum Beispiel Arbeiterfamilien in Gegenden, an denen die wirtschaftliche „Erholung“ nach der letzten Krise „weitgehend vorbeigegangen“ sei. Das führe erstens dazu, dass in den USA heute nach Angaben der „Deutschen Bank“ pro Haushalt 2,25 Autos in der Garage stehen. Zweitens sei bereits die Rede von einer neuen „Subprime-Krise in der Garage“.
Die Bezeichnung von Krediten als „Subprime“ bezieht sich in der Bankenwelt auf „Schuldner mit mäßiger bis schlechter Bonität“, das heißt Niedrigverdiener ohne finanzielle Rücklagen. Die Industrie produziert also chronisch weit mehr Produkte, als zahlungsfähige Nachfrage vorhanden ist. Für sie ist es wichtig, ihre Erzeugnisse dennoch schnell zu Geld zu machen. Banken und andere Finanzfirmen verdienen neben den Zinsen am Geschäft zusätzlich mit komplizierten Folgeprodukten aus der letzten Wirtschaftskrise, wie z.B. den berüchtigten „Kreditausfallversicherungen“. Sowohl die Industrie als auch die Finanzwelt haben also ein Interesse daran, dass reichlich auf Pump gekauft wird – was sich auch in der entsprechenden Werbung niederschlägt. Unter Insidern ist es schon lange kein Geheimnis mehr, dass der eigentliche Gewinn rund um den Autokauf heute mit Kreditgeschäften gemacht wird.
Doch beim Autogeschäft hört das Anwachsen der aktuellen „Kreditblase“ nicht auf: Eine sehr wichtige Rolle beim Konsum der breiten Masse spielen gerade in den USA Kreditkarten. Den Löwenanteil des „Pumpgeschäfts“ nehmen jedoch – genau wie vor 2008 – die Immobiliendarlehen ein. Damals war es zum Finanzcrash gekommen, als Verbraucher ihre Raten auf Häuserkredite massenhaft nicht mehr zahlen konnten. Kapitalistische Überproduktion führte damit über den Umweg der Finanzwelt zum weltweiten Zusammenbruch der Märkte. Entsprechende Szenarien wären heute denkbar, wenn die Zinsen steigen und die Kreditraten für Verbraucher teurer werden. Der weitaus größere Risikofaktor wären jedoch Jobverluste bei den Arbeitern.
Laut Handelsblatt verbreiten „die meisten Experten“ zwar noch „keine Panik“ hinsichtlich eines möglichen Platzens dieser Kreditblase – um dann jedoch hinzuzufügen, dass es sich um ein „Risiko“ handele, „das sich bei der nächsten wirtschaftlichen Krise als explosiv erweisen könnte“.