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Freitag, April 19, 2024
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    “Ich will einen Gegenpol zum Mainstream bilden!”

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    S.Castro macht seit vielen Jahren politischen Deutsch-Rap. Er singt über Themen, die vielen auf dem Herzen liegen, aber nicht nur über solche welche die Nachrichtenspalten der großen Zeitungen füllen. Nach zwei Jahren Pause hat er nun seinen neuen Track veröffentlicht. Er will Rap wieder zurück zu seinen Wurzeln führen, als Sprachrohr der Unterdrückten.

    Für alle die dich noch nicht kennen, willst du kurz erzählen wer du bist?

    Mein Künstlername ist S.Castro. Ich bin ein Rapper aus dem Ruhrgebiet, der sich vor allem mit politischen Inhalten auseinandersetzt.

    Wie und wann bist du zum Rap gekommen?

    Ich habe bereits in der Grundschule angefangen Rap zu hören. Bei mir im Viertel gehörte Hip-Hop zum Alltag, also war es nicht schwer, mit Rap in Kontakt zu kommen. Allerdings fing es an mit Eminem, der mich sehr mit seinen Skills geprägt hat. Erst mit 11 oder 12 Jahren kam ich zum Deutsch-Rap.

    Was unterscheidet dich von anderen Rapern in der deutschen Hip-Hop Szene?

    Ich würde sagen, dass ich Rap wieder in seiner Ursprungsform nutze, nämlich als Sprachrohr der Unterdrückten und Ausgebeuteten. Das ist die wahre Herkunft der Hip-Hop Kultur, zu der auch das Sprayen oder Breakdancen gehört. Dafür muss man sich nur die New Yorker Bronx anschauen, wo sich das Ganze in den 70er Jahren etabliert hat. Diese Kultur wurde ausschließlich von der Unterschicht gelebt, weil sie darin eine Möglichkeit sah, sich mit der Kunst in der Gesellschaft bemerkbar zu machen.

    Heute ist Rap größtenteils nur noch eine Geldquelle oder die Tür zu mehr Anerkennung und Aufmerksamkeit. Die kritischsten Texte bleiben meist im „Underground“ verschollen, weil sie sich nicht gegen Statussymbole wie dicke Karren, Prostituierte und Goldketten durchsetzen können. Ich rappe ebenfalls um Aufmerksamkeit zu erhalten und mir Gehör zu verschaffen, jedoch verfolge ich das Ziel, eine wichtige Botschaft an so viele Menschen wie möglich zu vermitteln. Des weiteren nehme ich die Vorbildfunktion die man als Rapper hat sehr ernst und versuche besonders den Nachwuchs von falschen Inhalten und Fallen des Systems abzuhalten. Mit meiner Haltung will ich einen Gegenpol zum Mainstream bilden, eine Alternative sein und Rap wieder zu seinen Wurzeln zurückbringen.

    Du hast dich dazu entschieden revolutionären Rap zu machen. Wie kam es dazu?

    Die Revolution ist das, was meinen Lebensweg bestimmt. Daher behandle ich dieses Thema auch in meinen Liedern und versuche den Menschen den Ausweg aus dem menschenfeindlichen Kapitalismus zu zeigen und ihnen die Revolution als Schlüssel näher zubringen. Rap ist das Sprachrohr der Unterdrückten und die höchste Form dieser Musikrichtung kann folglich meiner Meinung nach nur revolutionärer Rap sein.

    Es ist jetzt schon mehr als 2 Jahre her seitdem du dein letztes Lied herausgebracht hast. Was ist in der Zeit passiert und was hat dich zur neuen Single bewegt, welche am 27.7. heraus gekommen ist?

    Passiert ist in den zwei Jahren sehr viel auf der Welt, was dann natürlich auch meinen Alltag geprägt hat, da ich mich hauptsächlich mit politischer Arbeit beschäftige. Direkte Auswirkungen hat z.B. immer noch der wachsende Faschismus in Deutschland und Europa. So spielt der antifaschistische Kampf hier eine wichtige Rolle für mich. Die Liste für alles wäre jedoch ellenlang. Es gibt den Krieg der Großmächte in Syrien oder die Ukrainekrise; die Terrorherrschaft in der Türkei; eine unmenschliche Flüchtlingspolitik in Europa und wie ich bereits sagte die Gefahr des Faschismus, die von Tag zu Tag überall größer wird. Auf der anderen Seite können wir aber auch positive und erfreuliche Entwicklungen beobachten, die aus dem weltweiten Widerstand gegen all die Ungerechtigkeiten des kapitalistischen Systems hervorgehen. Das sind die Dinge, die mich dazu bewegt haben, einen fast zehn minütigen Track zu veröffentlichen, welcher zahlreiche Themen aufgreift. Ich war lange weg, daher habe ich auch viel zu sagen.

    Bleibt es bei der neuen Single oder wird es noch mehr?

    Dieses Jahr wird noch sehr viel mehr von mir kommen. Es ist was Großes geplant!

    Was wünscht du dir von den Menschen, die deine Musik hören?

    Ich möchte meinen Unterstützern ans Herz legen, dass sie sich mit meinen Inhalten wirklich auseinandersetzen. Sie sollen hinterfragen, nach Antworten suchen und diese Welt, wie sie ist, niemals einfach hinnehmen. Ich danke jedem für seinen Support und hoffe, dass sich unsere Wege im Leben irgendwann kreuzen werden.

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