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Freitag, April 19, 2024
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    Hunderte MieterInnen ohne Wohnung

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    Der Wohnungskomplex “Hannibal II” in Dortmund wird Mitte Februar dicht gemacht.

    Am 21. September 2017 mussten 800 Menschen ihre Wohnungen Hals über Kopf verlassen. In Dortmund soll der Wohnungskomplex Hannibal II, der letztes Jahr zwangsgeräumt wurde, laut Angaben der Stadt nicht mehr bewohnbar sein. Für die 800 MieterInnen gibt es also kein Zurück mehr in ihre alten Wohnungen. Bis Mitte Februar wird das ganze Gebäude geschlossen.

    Alles muss raus

    Bis zum 15. Februar haben die MieterInnen die Möglichkeit, ihre Wohnungen endgültig zu räumen. Danach soll das Gebäude verschlossen werden. Strom, Wasser und alle Zugänge sollen bis dahin abgestellt werden. Sollte die Eigentümerin „Intown Property“ bei der Schließung von Hannibal II bleiben, möchte der Mieterverein Dortmund e.V gegen die Unternehmensgruppe klagen. Dazu möchte man Ende Januar oder Anfang Februar eine Mieterversammlung einberufen. Insgesamt leben immer noch rund 200 Menschen in Notunterkünften, da sie keine neue Wohnung gefunden haben (Link).

    Die Vorgeschichte

    Nach baulichen Veränderungen der Vermieterin „Intown Property“ habe es keine ausreichende Trennung mehr zwischen dem Parkdeck im Untergeschoss und den Wohnungen gegeben. Durch Schächte mit direkter Verbindung nach oben bestünde die Gefahr einer schnellen Verrauchung im Brandfall. Deswegen hatte die Stadt Dortmund beschlossen, das Gebäude zwangsweise zu evakuieren (Link).

    Die MieterInnen hatten im Laufe des Novembers deshalb mehrere Demonstrationen organisiert. Forderungen waren die vollkommene finanzielle Entschädigung, Ersatz-Wohnplätze für Alle und `Hannibal II’ in die öffentliche Hand zu überführen, damit mit der Sanierung begonnen werden könne.

    MieterInnen berichten davon, dass sich der Vermieter auch zuvor um Sanierungen am Gebäude nicht gekümmert habe. So waren zum Beispiel über Monate der Aufzug in dem Gebäude ausgefallen oder ein Wasserrohrbruch nicht beseitigt worden, der Putz bröckelte, Dutzende Wohnungen stünden leer. Hinter dem – völlig intransparenten – Firmenverbund steht der israelische Investor Amir Dayan (Link). Seiner Firma gehören laut eigener Angaben des Geschäftsführers der Intown Property Management GmbH, Sascha Hettrich, ca. 150 Einzelobjekte mit etwa 2,2 Millionen Quadratmetern Mietfläche in NRW und ganz Deutschland.

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