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Donnerstag, März 28, 2024
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    “Deliveroo” – Ein Arbeitgeber aus dem letzten Jahrhundert

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    Der Verein „aktion ./. arbeitsunrecht“ hat für Freitag den 13. April 2018 zu öffentlichen Protesten gegen den britischen Online-Lieferdienst “Deliveroo” aufgerufen. Deliveroo beliefert seine KundInnen mit Gerichten aus verschiedenen Partner-Restaurants und fällt in Großbritannien und in Deutschland mit extrem schlechten Arbeitsbedingungen auf.

    Betriebsrat systematisch sabotiert

    Im November letzten Jahres haben sich deshalb FahrerInnen in Köln dazu entschlossen, einen eigenen Betriebsrat zu gründen. Um dieser Gründung zuvorzukommen, hat die Geschäftsleitung das fest angestellte Personal verringert und für sie eine selbstständige Beschäftigung angestrebt. Nur fest angestellte FahrerInnen sind berechtigt an einer Wahl teilzunehmen. Mit Hilfe der Gewerkschaft “Nahrung-Genuss-Gaststätten” (NGG) konnte immerhin ein Gremium von fünf Personen erkämpft werden. Gleichzeitig jedoch wurde die arbeitsinterne App “Hipchat”, die unter anderem dazu verwendet wurde, selbstständig Arbeitsschichten zu tauschen, so verändert, dass eine Kommunikation unter den FahrerInnen nicht mehr möglich ist. Nur noch der Schicht-Koordinator ist über die App erreichbar. Dieser Angriff auf die Kommunikation unter den ArbeiterInnen wird als Versuch gewertet, ein weiteres Vorgehen eines Betriebsrates zu verhindern.

    Arbeiten unter dem Mindestlohn

    In der Regel arbeiten die FahrerInnen von Deliveroo für rund 7,50€ pro Stunde und erhalten eine Pauschale von ein bis zwei Euro pro Lieferung. In Berlin hat das Unternehmen mit einem System experimentiert, bei dem kein Stundenlohn, sondern ein Grundbetrag von 4,75€ pro Lieferung ausgezahlt wurde. Gehen keine Bestellungen ein, wird auch kein Lohn bezahlt. Auch einstündige Schichten sind die Regel geworden. Sollte nun die An- und Abfahrt über eine Stunde dauern, weil der Lieferort weit entfernt liegt, so wird trotzdem nur eine Schicht bezahlt. Ein Stundenlohn von rund 9€ liegt unter dem gesetzlichen Mindestlohn und die ArbeiterInnen, die als Selbstständige liefern, fahren teilweise unversichert durch die deutschen Großstädte, um Ausgaben zu sparen. Auch beteiligt sich das Unternehmen nicht an den Kosten für Reparaturen oder Verschleiß.

    Nicht ausgezahlte Löhne

    In Köln hat ein Fahrer seine Wohnung verloren, da Deliveroo nicht rechtzeitig seinen ihm zustehenden Lohn bezahlt habe. Oft ist die Vergabe der Schichten so undurchsichtig, dass die FahrerInnen nicht wissen, ob sie am Monatsanfang genügend Schichten erhalten haben, um ihre Miete zu bezahlen.
    Auf all diese Ungerechtigkeiten wird der Verein „aktion ./. Arbeitsunrecht“ am Freitag den 13. April durch verschiedene Aktionen aufmerksam machen, um Druck auf das Unternehmen aufzubauen.

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