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Zeitung für Solidarität und Widerstand

Vor 50 Jahren: Attentat auf Rudi Dutschke

Wer war der Studierendenführer? – Ein Portrait von Kizil Zafer

„Du dreckiges Kommunistenschwein!“ – mit diesen Worten schoss der 23-jährige Neonazi Josef Bachmann den sozialistischen Studentenführer Rudi Dutschke am 11. April 1968 mitten auf der Straße in West-Berlin nieder. Dutschke überlebte diesen bewusst antikommunistischen Anschlag auf sein Leben nur schwerverletzt und starb 11 Jahre später an den Spätfolgen seiner Schussverletzungen.

Wer war Rudi Dutschke?

Alfred Willi Rudolf „Rudi“ Dutschke wurde am 7. März 1940 während des zweiten Weltkriegs in Schönefeld bei Luckenwalde geboren und verbrachte seine Jugendjahre in der DDR, bis er dann am 10. August 1961 mit 21 Jahren nach West-Berlin zog.

An der freien Universität Berlin begann er die Fächer Soziologie, Ethnologie, Philosophie und Geschichtswissenschaft zu studieren und befasste sich mit Karl Marx und den Werken marxistischer Theoretiker – mit fester Überzeugung betrachtete er sich als Marxist. Er vertrat dabei einen „demokratischen Sozialismus“. Er lehnte den Sozialismus im Ostblock als zu autoritär und bürokratisch ab, ebenso wie den Reformismus und die „soziale Marktwirtschaft“ in der BRD.

Führer der Studierendenbewegung

Als charismatischer Redner konnte er Worte immer treffend formulieren, was ihm eine einflussreiche Position innerhalb des „Sozialistischen Deutschen Studentenbundes“ (SDS) sicherte, einem Studierendenverband, in dem sich linke Ideen sammelten und zwischen Studierenden mit scharfen Debatten und Diskussionen ausgefochten wurden.

Seine rebellischen Aktionen im politischen Alltag brachten ihm große Aufmerksamkeit in zahlreichen Medien und unter bürgerlichen Politikern ein. Besonders Medien des Springer-Konzerns wie die Bild-Zeitung hetzten ständig gegen Dutschke.

Mord durch Bachmann

Aufgrund seiner Bedeutung für die deutsche Studierendenbewegung und der Agitation durch kapitalistische Medien hatte Dutschke viele Feinde – auch Josef Bachmann. Bachmann war überzeugter Nationalsozialist. Er besaß in seiner Wohnung ein selbst gemaltes Bild von Adolf Hitler und hatte Kontakte zu faschistischen Gruppen.

Am 11. April schoss er Dutschke nieder. Dies hatte massive Unruhen zur Folge. So wurden unter anderem das Verlagshaus sowie Zeitungswagen des Axel-Springer-Verlags angegriffen. Bachmann wurde wegen versuchten Mordes zu sieben Jahren Haft verurteilt. Dutschke nahm brieflich Kontakt mit ihm auf. Er erklärte ihm, dass er keinen persönlichen Groll gegen ihn habe, stattdessen versuchte er ihm den Sozialismus nahe zubringen.

Am 24. Februar 1970 beging Bachman im Gefängnis Suizid. Dutschke bereute, ihm nicht öfter geschrieben zu haben: „[…] der Kampf für die Befreiung hat gerade erst begonnen; leider kann Bachmann daran nun nicht mehr teilnehmen“.

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