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Freitag, März 29, 2024
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    Klimaforscher warnen vor möglicher „Heißzeit“

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    Rechte Bewegungen ignorieren diese Realität – ein Kommentar von Anton Dent.

    Im Durchschnitt ist die Erde bereits ein Grad wärmer im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter. Im Klimaabkommen von Paris haben sich fast alle Länder der Welt darauf verständigt, die weitere Erderwärmung auf unter 2 Grad zu halten. Das als historisch geltende Abkommen scheint aber schon historisch überholt zu sein.

    In einer nun veröffentlichten Studie in einem US-amerikanischen Wissenschaftsmagazin namens “Proceedings of the National Academy of Scienes” (PNAS) warnen Forscher vor einer kommenden „Heißzeit“ der Erde – selbst bei Einhaltung des Pariser Abkommens. Eine Heißzeit bedeute eine Erderwärmung von 4 bis 5 Grad. Hierbei würde der Meeresspiegel um 60 Meter ansteigen.

    Ursache hierfür seien Rückkopplungseffekte bestimmter Teile des Erdsystems, die in naher Zukunft durch den bereits erreichten Stand des Klimawandels eintreten könnten. Diese würden könnten dann ohne weiteres menschliches Zutun den Klimawandel beschleunigen und eventuell sogar zu Dominoeffekten führen.

    Solche kritischen Elemente wären den ForscherInnen zufolge etwa das Abtauen der Permafrostböden in Russland, Kanada und Nordeuropa, die Eisschmelze in der Antarktis und das Sterben des Regenwalds. Es geht letztendlich darum einzuschätzen, ab welchem globalen Temperaturanstieg beispielsweise das Abschmelzen des Permafrostes selber so hohe Mengen der im Eis gelagerten Treibhausgase freisetzt, dass diese wiederum einen globalen Temperaturanstieg hervorrufen. Das Ergebnis der ForscherInnen ist, dass solche Kipp-Punkte sich auch schon im Bereich von 1,5 bis 2 Grad Erderwärmung befinden könnten.

    Das Wetter diesen Sommer bietet einen Vorgeschmack auf einen zukünftigen Normalzustand, wenn die Erderwärmung weiter zunimmt. Temperaturen von über 50 Grad in Afrika und der arabischen Halbinsel sind auf Dauer lebensbedrohlich und das vor allem in Verbindung mit massiver Armut. Es ist damit zu rechnen, dass schon in wenigen Jahrzehnten große Teile der Welt aufgrund von Hitze, Dürre und Überschwemmung nicht mehr bewohnbar sein werden.

    Gefahr von Rechts

    Der Aufstieg rechter Bewegungen und Regierungen sind eine politische Gefahr für das Weltklima und damit für das Überleben der Menschheit. Donald Trump etwa hat dafür gesorgt, dass die USA 2020 wohl als einziges Land der Welt nicht zu den Unterstützern des Pariser Klimaabkommens gehören werden. Im Winter war er sich angesichts kalter Temperaturen in den USA nicht zu schade, sich über die Erderwärmung lustig zu machen. Ein anderes Mal bezeichnete er den Klimawandel als eine Erfindung der Chinesen.

    In Deutschland ist die AfD nicht nur im Kampf gegen Flüchtlinge und Migranten ganz weit vorne, sondern auch im Kampf gegen den Klimaschutz. Die NRW-Fraktion beispielsweise brachte noch im ersten Halbjahr ihrer Parlamentszeit einen Gesetzentwurf zur Aufhebung des Klimaschutzes ein. Dies begründet sie damit, dass das Klima der Erde sich in seiner Geschichte schon immer gewandelt habe und sich auch heute in normaler Entwicklung befinde. Klimaschutz bewerten die Rechten als wirtschaftsfeindlich.

    Mit dieser Einschätzung haben sie wiederum recht und zeigen damit deutlich, für wen sie sich einsetzen. Denn auch die Begrifflichkeit des ‘vom Menschen gemachten Klimawandels’ hat seine Schattenseite. Er verschleiert nämlich die Klassen- und Systemfrage. Der Klimakiller Nummer 1 heißt Kapitalismus. Seine innere Gesetzmäßigkeit treibt die Industrie zu ständiger Steigerung der Produktion. Diese soll zudem möglichst billig sein. Klimaschutzmaßnahmen sind für die Kapitalisten deswegen nur ein lästiger Kostenfaktor. In ihrem Interesse werden sie deshalb von der Politik auch nicht ernsthaft angegangen.

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