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Freitag, April 19, 2024
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    Der Kampf um den Hambacher Forst ist global

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    Und er darf jetzt nicht enden – ein Kommentar von Max  Rose

    Der Hambacher Forst ist ein Waldstück zwischen Köln und Aachen war einst einer der größten Wälder Europas mit einer Fläche von über 4.500 Hektar. Heute sind davon gerade noch 10 Prozent erhalten. Der ehemalige letzte Urwald Mitteleuropas musste dem immer größer werdenden Braunkohletagebau von RWE weichen. Seit 2012 haben UmweltaktivistInnen den Wald besetzt und sich in den Bäumen ganze Baumhausdörfer errichtet. Nach heftigen und massenhaften Protesten ist die Rodung nun vorerst aufgeschoben. Doch der Kampf um den Hambacher Forst endet damit nicht, denn er ist aufgrund seiner ökonomischen und ökologischen Eigenschaften nicht nur als regionaler, sondern als ein gobaler Kampf zu verstehen.

    Die Partnerschaft zwischen Mensch und Natur

    Die Notwendigkeit eines funktionierenden Ökosystems als Lebensgrundlage für die menschliche Existenz ist nicht zu leugnen. Der Mensch ist abhängig von der Natur und wird dies immer bleiben! Er schafft aus der Natur mittels seiner Arbeit und der Fähigkeit, die Naturgesetze zu erkennen und anzuwenden, seine Nahrung, Kleidung, Unterkunft usw.

    Das unterscheidet ihn im übrigen vom Tier. Auch wenn in unserer modernen Gesellschaft kaum noch jemand sich selbst seine Beeren pflückt oder seine Hose näht, muss all dies doch durch die Gesellschaft getan werden. Hierfür muss der Mensch in die Natur eingreifen, dagegen spricht ja auch nichts. Der Mensch greift seit seiner Existenz als Mensch aktiv in die Natur ein und verändert diese zu seinen Gunsten. Er steht jedoch nicht außerhalb der Natur, sondern mitten in ihr!

    Die Zerstörung der Partnerschaft

    Die zunehmende Zerstörung unser Umwelt durch das Profitstreben von  Konzernen – wie jetzt RWE – gefährdet diese für den Menschen so lebensnotwendige Partnerschaft. Die Konzerne haben kein Interesse an einer umweltschonenden Produktion, die ihre Ausbeute schmälert. Sie greifen immer so in die Politik ein, dass die Umweltschutzmaßnahmen gerade niedrig genug sind, damit sie keine Gewinneinbuße erleiden müssen. Und ist der Protest in der Bevölkerung doch einmal zu groß, arbeiten sie mit den Repressionsorganen des Staates zusammen und lassen selbst den friedlichen Protest im Hambacher Forst niederschlagen. Dabei nehmen sie die Gefährdung von Menschenleben in Kauf, wie im Fall des verstorbenen Journalisten Steffen Meyn.

    Die Klimaerwärmung ist real

    Heute ist es nicht mehr zu leugnen: Nach etwa 150 Jahren der kapitalistischen Produktionsweise haben wir seit der Industrialisierung bereits einen Anstieg der globalen Erderwärmung von 1,5 Grad Celsius zu verzeichnen. 12 der 13 wärmsten Jahre seit 1850 liegen in dem Zeitraum zwischen 1995 und 2007. Diese massive Erderwärmung führt jetzt schon zu drastischen Folgen, wie wir sie in diesem Sommer erlebt haben.

    Wie können wir unseren Planeten retten?

    Fest steht: mit diesem System, das uns die Lebensgrundlage raubt, kann es kein „weiter so!“ geben. Wir brauchen eine sofortige Wende in der Energie- und Wirtschaftspolitik. Dabei können wir uns weder auf die Großkonzerne noch den Staat verlassen. Wieso sollten Energiekonzerne wie RWE etwas zum Braunkohle-Ausstieg beitragen, wenn dies doch ihren Profit beschneidet? Wieso sollten wir uns auf die Politik verlassen, die eng mit den Konzernen verwoben ist und später dort ihre guten Berater-Jobs bekommt? Warum sollten wir uns auf die kapitalistische „Demokratie“ verlassen, die nichts anderes ist und sein kann als eine Diktatur der Konzerne?

    Das Klima können wir nur mit einer globalen Klima-Bewegung retten.

    Dafür müssen wir lokale Kämpfe in globalem Rahmen denken. Der Kampf um den Hambacher Forst und diesen Planeten kann letztendlich nur gewonnen werden, wenn wir das kapitalistische Wirtschaftssystem überwinden, das die Gewinnmaximierung zu seiner obersten Priorität macht. Der Kampf um den Erhalt des Hambacher Forstes ist deshalb nicht nur ein einzelner Kampf zum Schutz eines Walds, es ist der Kampf zur Verteidigung unserer Lebensgrundlagen gegen die kapitalistische Profitwirtschaft. Deshalb sollte unsere Solidarität diesem Kampf gebühren.

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    • Kommentator zum revolutionären Umweltschutz

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