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Donnerstag, April 25, 2024
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    Sozialverbände warnen die Bevölkerung vor Behindertenfeindlichkeit der AfD

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    In einer kleinen Anfrage hat die AfD den Zusammenhang von Migration, Inzest und Behinderung erfragt. Für 18 Sozialverbände war das der Anlass, vor der ohnehin gefährlichen Politik gegenüber Menschen mit Behinderung zu schreiben. Sie ziehen Parallelen zum Hitlerfaschismus in Deutschland.

    In ihrer Anfrage beziehen sich die Antragstellenden auf eine britische Studie. Diese kam zum Schluss, dass das Sterblichkeits- und Erkrankungsrisiko um 60% geringer sein könnte, “wenn die Inzucht beendet würde”. Schon die Auffassung von Inzucht als Hauptursache von Behinderung ist laut Ilja Seifert, dem Vorsitzenden des Allgemeinen Behindertenverbandes in Deutschland, “sachlich falsch”. Er erklärt die Position der Sozialverbände im Interview mit der Süddeutschen Zeitung.

    Vor allem prangert die gemeinsame Erklärung an, wie unterschwellig und selbstverständlich die AfD in ihrer Anfrage Migration und Behinderung verknüpft: “Die Fraktion der AfD erkundigt sich vordergründig nach der Zahl behinderter Menschen in Deutschland, suggeriert dabei jedoch in bösartiger Weise einen abwegigen Zusammenhang von Inzucht, behinderten Kindern und Migrantinnen und Migranten.”

    Nicht nur in der Anfrage behindertenfeindlich

    Die kleine Anfrage verknüpft wohl auf besonders perfide Weise Rassismus und die Vorstellung, behindertes Leben sei ein “vermeidbares Leid”. Doch Ilja Seifert weist darauf hin, dass nicht erst mit der Anfrage die feindliche und abwertende Einstellung der AfD gegenüber Behinderten spürbar sei. “Schauen Sie mal in das Wahlprogramm der AfD. Die fordern für alle Behinderten nur noch Sonderschulen, Sondereinrichtungen. Natürlich immer mit dem Hinweis, dort wären die Bedingungen für sie besser.”, erklärt er.

    Wenig später erinnert er daran, dass mit der selben Begründung im sogenannten “Euthanasie-Programm”des Dritten Reichs hunderttausende behinderte Menschen ermordet wurden.

    Ganz nüchtern fiel die Antwort der Bundesregierung aus, wie in einer kleinen Anfrage üblich. Allerdings gibt es für viele der angefragten Punkte, zum Beispiel einenn Zusammenhang zwischen Heirat in der Familie und der Geburt von Kindern mit Behinderung, schlicht keine Erhebungen.

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