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Freitag, April 19, 2024
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    Bertelsmann-Studie fordert die Schließung von mehr als jedem zweiten Krankenhaus

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    Die aktuell 1.400 Krankenhäuser in Deutschland sollen auf unter 600 reduziert werden. Damit sollen größere fachärztliche Abteilungen geschaffen werden. Die Erreichbarkeit der Krankenhäuser spielte in der Studie keine Rolle.

    Die Bertelsmann-Stiftung hat in einer aktuellen Studie die Versorgung der deutschen Bevölkerung durch Krankenhäuser untersucht und kommt zu dem Ergebnis, dass rund 800 Krankenhäuser geschlossen werden sollten. Die Studie appelliert für eine medizinische Versorgung durch Großkrankenhäuser.

    Die Forscher argumentieren, dass kleinere Kliniken zu wenig Ausstattung und Erfahrung hätten, um lebensbedrohliche Notfälle zu behandeln oder eine Vielzahl an verschiedenen Operationen anzubieten. In einer Modellrechnung schlagen die Forscher etwa für die Region Köln/Leverkusen eine Verringerung der Krankenhäuser von aktuell 38 auf 14 vor.

    Erreichbarkeit spielt keine Rolle

    Bei der Studie spielte die schnelle Erreichbarkeit der Krankenhäuser, insbesondere in medizinischen Notfällen kaum eine Rolle. Wo die Zusammenlegung oder Schließung von Krankenhäusern in Großstädten die Fahrtzeit nur um wenige Minuten erhöhen würde, kann dies in ländlichen Regionen schnell zu einer Verdopplung der Dauer führen. Schon jetzt ist die medizinische Notfallversorgung in manchen ländlichen Kreisen stark strapaziert, eine weitere Ausdünnung der Krankenhäuser würde sie weiter massiv verschlechtern.

    Mehr Geld und bessere Ausstattung statt Zentralisierung

    Ein weiteres Argument für die Zentralisierung der Krankenhäuser sei fehlendes medizinisches und pflegendes Personal. Will man aber nicht gleichzeitig mit den Standorten auch die Versorgungskapazitäten der Krankenhäuser massiv zurück fahren und gleichzeitig die medizinische Facharzt-Versorgung deutlich verbessern, so lassen sich diese Probleme eben auch nicht mit dem in der Studie vorgeschlagenen Modell lösen.

    Auch die schlechte finanzielle Lage vieler deutscher Krankenhäuser dürfte kein Argument für Schließungen von Kliniken oder der Streichung medizinischer Versorgung sein. Im Jahr 2017 hatte bereits jede dritte Klinik in Deutschland rote Zahlen geschrieben. Der Anspruch das Krankenhäuser, die Profit abwerfen sollen und deshalb immer öfter privatisiert werden, kann dabei sehr schnell zu einer gesundheitlichen Gefahr für die PatientInnen werden.

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