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Donnerstag, April 25, 2024
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    Sind die fetten Jahre nun vorbei?

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    Seit Monaten können wir in den großen Zeitungen immer wieder von angekündigten Massenentlassungen lesen. Die schier endlose Liste an großen Unternehmen in Deutschland, die tausende Beschäftigte entlassen wollen, wächst dabei immer weiter. Unternehmen wie ThyssenKrupp, Daimler, VW, BMW, Bayer, Bosch, Deutsche Bank, Allianz, Siemens und Ford sind nur einige von ihnen. – Ein Kommentar von Kevin Hoffmann

    Entlassungen und Profite

    Alle diese Unternehmen haben gemein, dass sie ihre Profite aus der Ausbeutung unserer Arbeitskraft und dem profitablen Verkauf der dadurch geschaffenen Werte erzielen. Um ihre Gewinne zu steigern, bzw. trotz zurückgehender Verkaufszahlen weiter Profite zu machen, sollen nun zehntausende Arbeiterinnen und Arbeiter entlassen werden.

    Die großspurigen Ankündigungen, dass all diese zehntausenden Arbeitsplatzvernichtungen doch möglichst „sozialverträglich“ und ohne „betriebsbedingte Kündigungen“ von statten gehen sollen, ist nur ein schwacher Trost für all diejenigen, die aus Angst vor dem Arbeitsplatzverlust mit mickrigen Abfindungen abgespeist werden.

    Den Gürtel enger schnallen?

    Doch all das kommt nicht von ungefähr. Nicht nur in Deutschland, sondern in vielen Ländern der Welt steuert die Wirtschaft auf eine erneute Krise zu. Die Auftrags- und Verkaufszahlen stagnieren oder sind rückläufig. Auch die deutsche Bundesregierung schraubt ihre wirtschaftlichen Prognosen immer weiter herunter. Sie geht zwar offiziell immer noch von einem minimalen Wachstum des Bruttoinlandsproduktes im Jahr 2019 aus, die aktuellen Prognosen liegen jedoch mit 0,5 Prozent deutlich niedriger als noch Ende letzten Jahres. Damals ging man noch von einem soliden Wachstum von 1,8 Prozent aus.

    Auch der Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) kündigte vor wenigen Wochen an, dass Bund, Länder und Kommunen aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage bis ins Jahr 2023 insgesamt rund 124,3 Milliarden Euro weniger einnehmen werden als bisher geplant und größtenteils auch schon verplant wurden.

    Sollten sich die negative Entwicklung auf dem Weltmarkt und die sich zuspitzenden Handelskriege auf Weltebene wie in den vergangenen Monaten weiter fortsetzen, dürften all diese Prognosen hinfällig sein.

    Wer wird diese Krise bezahlen?

    Die Ankündigungen der großen Konzerne sind unmissverständlich, ebenso die Ankündigung des Finanzministers, dass man nun „den Gürtel enger schnallen“ müsse.
    Die Kapitalisten wollen die kommenden Verluste der Wirtschaftskrise auf uns abladen.
    Wir sollen mit dem Verlust unserer Arbeitsplätze, Lohnkürzungen und höheren Steuern, bzw. der Einsparung bei staatlichen Leistungen die Kosten der Krise bezahlen.

    Für uns gilt es, den Versuchen der Kapitalisten, die Krisenfolgen auf unsere Schultern abzuwälzen, entschlossen entgegenzutreten. Doch solange wir dies alleine bzw. vereinzelt tun, werden wir dem wenig entgegensetzen können. Wenn wir uns aber mit anderen Betroffenen in unserem Betrieb, in unserer Nachbarschaft, ja im ganzen Land zusammen tun und uns organisieren, dann können wir diese Versuche auch erfolgreich abwehren. Dann werden nicht wir zur Kasse gebeten, sondern diejenigen, die von unserer Arbeit und Ausbeutung leben.

    • Autor bei Perspektive seit 2017 und Teil der Print-Redaktion. Freier Autor u.a. bei „Junge Welt“ und „Neues Deutschland“

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