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Mittwoch, April 24, 2024
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    Zu teuer: kaum noch Entwicklung von Antibiotika

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    Seit Jahrzehnten gehören Antibiotika zu den wichtigsten und wirksamsten Medikamenten. Durch die Zunahme resistenter Keime wirken jedoch immer weniger von ihnen, und es werden kaum noch neue Wirkstoffe entwickelt. Es ist schlicht zu teuer bzw. bringt zu wenig Profit.

    „Eine Katastrophe mit Ansage“, so beschreibt der NDR die Situation der weltweiten Entwicklung neuer Antibiotika in einer aktuellen Recherche. Laut dem NDR steigen immer mehr Pharmaunternehmen aus der Forschung und Entwicklung von neuen Antibiotika aus, da sie ihnen zu wenig Gewinne bringen.

    Profit statt Gesundheit steht im Vordergrund

    Es steht außer Frage, dass nicht die Notwendigkeit, Heilmittel gegen Krankheiten zu entwickeln, sondern das Streben nach Profiten im Vordergrund der Pharmakonzerne steht. So sind mittlerweile fast alle großen Großfirmen aus der Entwicklung neuer Antibiotika ausgestiegen: Pfizer, Allergan, Novartis, Sanofi, AstraZeneca und der größte Gesundheitskonzern der Welt Johnson & Johnson. Nur noch vier der 25 größten Pharmaunternehmen forschen zur Zeit überhaupt zu neuen Antibiotika. Der deutsche Bayer-Konzern ist schon vor über zehn Jahren aus der Entwicklung ausgestiegen.

    Dabei ist die Entwicklung für kleine Unternehmen schlicht zu teuer. Die Kosten für die Forschung und Entwicklung eines neuen Antibiotikums werden auf mehrere hundert Millionen Euro geschätzt. Hinzu kommen die Kosten für Herstellung, Vertrieb und Vermarktung.

    Forschungsgelder fließen in andere Medikamente

    Viele Unternehmen stecken ihre Forschungsgelder daher lieber in die Entwicklung anderer Medikamente beispielsweise gegen Krebs oder chronische Krankheiten. Da diese Krankheiten nicht heilbar sind oder lange anhalten, ist die Entwicklung von Medikamenten viel profitabler als die von neuen Antibiotika, die jeweils nur für wenige Tage eingenommen werden und vielleicht schon nach ein paar Jahren nicht mehr wirken.

    Ohne wirksame Antibiotika werden sich Infektionskrankheiten ausbreiten

    Bereits jetzt gibt es durch die steigende Anzahl resistenter Keime rund 33.000 Todesfälle in der EU. Weltweit gehen die Zahlen in die Hunderttausende. Die Vereinten Nationen warnen davor, dass die Todeszahl rasant steigen, sollten nicht neue Medikamente entwickelt werden. Schätzungen gehen davon aus, dass bis in das Jahr 2050 jedes Jahr zehn Millionen Menschen an resistenten Keimen sterben könnten. Damit würden mehr Menschen daran sterben als heute an Krebserkrankungen.

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