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Samstag, April 20, 2024
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    Zum Antikriegstag: Nie wieder Faschismus – nie wieder Krieg!

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    Am 1. September 1939 griff Hitler-Deutschland Polen an, der zweite Weltkrieg entbrannte. 80 Jahre später markiert der 1. September noch immer den Antikriegstag. Warum Erinnern wichtig ist, aber noch lange nicht ausreicht, beschreibt Olga Wolf in diesem Kommentar.

    Antikriegstag – was heißt das?

    Heute bringen einige Zeitungen Texte zum Antikriegstag. Zum Beispiel Fotoreportagen über die ersten Kriegstage oder darüber, wie es heute in Wielun aussieht. Das ist auch wichtig, gerade jetzt, wo viele ZeitzeugInnen zu alt sind, um auf Fragen zu antworten oder Erlebtes zu berichten. Aber gegen Krieg sein bedeutet doch nicht bloß, bestürzt zu sein über das, was vor 80 Jahren war!

    Es stimmt, wir leben in Zeiten, in denen es wieder salonfähig ist, sich positiv auf den Zweiten Weltkrieg zu beziehen. Rechte PolitikerInnen demonstrieren das regelmäßig – bekanntestes Beispiel ist wohl Gauland, der fordert, auf die Leistung der deutschen Soldaten stolz zu sein. Rechte nutzen die Sprengkraft dieses Tabus geradezu, um es in die Schlagzeilen zu schaffen und im öffentlichen Diskurs laut zu werden. Dabei normalisieren sie ganz nebenbei, sich mit Völkermorden und Verbrechen an der Menschheit zu rühmen. Ganz abgesehen davon, dass ihre Politik eine Gefahr für alle nicht-weißen, nicht-deutschen, nicht-reichen Menschen ist.

    Rechtsruck – Vom Schockzustand zum Widerstand

     

    Aber es ist ein wenig scheinheilig, sich der Schrecken des zweiten Weltkriegs bewusst zu sein und die Augen davor zu verschließen, welche Kriege heute an den verschiedensten Fronten geführt werden. Zu bewahren, dass die Verbrechen des faschistischen Deutschlands im zweiten Weltkrieg nicht verdrängt werden, ist also von hohem Wert. Zu erkennen, dass heute Politik in die selbe Richtung gemacht wird und dass gerade zahlreiche Kriege für die Interessen imperialistischer Mächte geführt werden, ebenso.

    Heute ist Krieg?

    An vielen Orten stehen dort, wo noch kein Krieg herrscht, die Zeichen auf Sturm. Im Jemen, in Syrien und in der Ukraine führen imperialistische Mächte Kriege, um Machtsphären zu erweitern oder zu behalten. Im Iran ist eine angespannte Situation zum Normalzustand geworden.

    In Deutschland wird die Stimmung weiter angeheizt. Die AfD sehnt ein Jahrzehnt der Aufrüstung herbei. Tatsächlich hat diese Aufrüstung schon längst begonnen, die Bundesregierung hat die Ausgaben für Rüstung um ein Drittel erhöht. 43 Milliarden Euro stehen für Rüstungsausgaben im Jahr zur Verfügung. Das ist der neuen Verteidigungsministerin AKK nicht genug, sie fordert 68 Milliarden Euro pro Jahr. Deutschland spielt ganz oben mit bei den großen Waffenexporteuren, für die deutsche Rüstungsindustrie ist die kriegerische Situation ein Segen.

    Gegen Krieg sein bedeutet also mehr, als die Nazizeit scheiße zu finden. Das ist richtig und wichtig, aber da dürfen wir nicht aufhören. Der Hitlerfaschismus in Deutschland und der zweite Weltkrieg sind nur zwei von vielen Beispielen, die uns mahnen, dem Faschismus und imperialistischen Kriegen etwas entgegenzusetzen – auch heute.

    • Perspektive-Autorin seit 2017, Redakteurin seit 2018. Aus dem Rheinland, Sozialwissenschaftlerin. Schreibt am liebsten über das Patriarchat und internationale Frauensolidarität dagegen.

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