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    CDU-Politiker schoss in Köln-Porz auf Jugendlichen – nun wird ein rassistisches Motiv geprüft

    Am 30. Dezember schoss ein Kölner Lokalpolitiker auf einen Jugendlichen und traf ihn an der Schulter. Zuvor hatte er laut Medienberichten gerufen: „Haut ab ihr scheiß Kanacken, ihr Dreckspack“. Nun hat die Abteilung Staatsschutz und politische Strafsachen den Fall übernommen. Sie prüft ein rassistisches Motiv.

    Das erklärte ein Sprecher der Staatanwaltschaft Köln am Dienstag gegenüber der taz. Demnach werde nun ein „ideologischer Hintergrund“ der Tat geprüft. Zuvor hatte der Angeschossene in einem Interview mit dem WDR berichtet, dass er vor dem Angriff rassistisch beleidigt worden sei:

    Schießender CDU-Politiker aus Köln-Porz rief laut Opfer: „Haut ab ihr scheiß Kanacken“

    „Der Mann kam mit einer Waffe aus dem Haus und brüllte: ,Haut ab ihr scheiß Kanacken, ihr Dreckspack – da haben wir zurückgeschimpft. Der Mann stand in seinem Garten und hat uns aufgefordert, über die Mauer zu kommen, dann hätte er einen Grund auf uns zu schießen. Dann gab es Streit mit Worten. Dann hat er plötzlich geschossen“, so der Betroffene in einem Video-Beitrag des WDR.

    Eine Videoaufnahme zeigt, dass die Kugel den 20-Jährigen von hinten in der Schulter traf und am Oberarm wieder austrat. Nur mit Glück wurde keine Hauptschlagader getroffen.

    Schon früh gab es Hinweise auf ein rechtes Motiv des Schützen. Auf seiner Facebook-Seite spricht er von „linksfaschistischen Studenten“, wenn sie einen Protest gegen den rechten Polizeigewerkschafter Rainer Wendt planen. Auch teilte er dort vielfach Fahndungsaufrufe der Polizei gegen MigrantInnen. Einen Artikel über die Kürzung von Nahrungsmittelrationen für Flüchtlinge in Kenia kommentiert er mit den Worten „Auslöser 2015, Auslöser 2018, Bilderberger lassen grüssen.“ Das zeigt, dass der Politiker offenbar an rechte Verschwörungstheorien glaubt, die in Flüchtlingswellen einen gezielten Plan der Bilderberger-Konferenz sehen. Bei der AfD-Frontfrau Alice Weidel hinterlässt er einen „like“.

    Über eine Anklageerhebung werde wahrscheinlich erst Ende März entschieden, sagte der Sprecher der Kölner Staatsanwaltschaft.

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