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Zeitung für Solidarität und Widerstand

Immer mehr Menschen brauchen zwei Jobs zum Überleben

In den vergangenen Jahren ist die Anzahl der Menschen, die in Deutschland offiziell mehr als einen Arbeitsplatz haben, immer weiter gestiegen. Im Juni 2019 haben mehr als 3,5 Millionen Menschen in Deutschland angegeben, mehr als eine Arbeitsstelle zu haben.

Die Zahl der „Multijobber“ in Deutschland steigt immer weiter an, das geht aus einer Antwort der Bundesagentur für Arbeit (BA) auf eine parlamentarische Antwort der Linkspartei hervor. So waren Ende Juni 2019 rund 3.538.000 ArbeiterInnen als Mehrfachbeschäftigte registriert.

Im Vorjahr (Juni 2018) lag die Zahl der Mehrfachbeschäftigten noch um 123.600 Menschen oder 3,6 Prozent niedriger bei rund 3.414.400. Im Jahr 2004 war sie nicht einmal halb so hoch mit rund 1,86 Millionen Mehrfachbeschäftigten.

Von den MultijobberInnen hatten letztes Jahr fast drei Millionen neben einem versicherungspflichtigen Job noch eine geringfügige Beschäftigung. 345.400 Menschen gingen parallel noch zwei sozialversicherungspflichtigen Jobs nach und 260.700 hatten zwei oder mehr Minijobs.

Nach einer Studie der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung gibt die Mehrheit (53 Prozent) der Betroffenen an, dass finanzielle Schwierigkeiten und Nöte sie dazu bringen, mehr als einen Job anzunehmen. Hinzu kommen 24 Prozent, die auf mehrere Jobs angewiesen sind, weil sie keine Vollzeitstelle finden können. Aufgrund des immer weiter wachsenden Niedriglohnsektors bleiben viele Menschen auch mit mehreren Jobs arm und können ihre Ausgaben kaum bezahlen.

Die offiziellen Zahlen sind jedoch mit Vorsicht zu genießen, da der gesamte Bereich der „Schwarzarbeit“ hier herausfällt. Schätzungen zufolge macht dieser Bereich rund 10 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung aus.

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