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Donnerstag, April 25, 2024
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    Britsche Krankenhäuser verzweifeln an zu wenig Schutzkleidung – ein Fetisch-Laden muss aushelfen

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    „Wenn du jemanden der Regierung siehst, der sagt, dass die Krankenhäuser bekommen, was sie benötigen, dann ist das eine LÜGE“, so beginnt der Tweet eines kleinen britischen Unternehmens, das derzeit mit Anfragen von Krankenhäusern überhäuft wird. Es verkauft eigentlich Sexsspielzeug für Doktorspiele. Doch im chronisch unterfinanzierten Gesundheitssystem des Vereinigten Königreichs wird nun seine Schutzkleidung dringend benötigt.

    Auch in Großbritannien spitzt sich die Lage bezüglich des Coronavirus zu. Der britische Premierminister Boris Johnson sagte am vergangenen Sonntag, dass Großbritannien nur “zwei oder drei” Wochen hinter Italien läge. Er warnte, dass die Krankenhäuser des National Health Service (NHS) wie in Kontinentaleuropa vom Virus “überwältigt” werden könnten.

    Tatsächlich ist das Gesundheitssystem in Großbritannien seit langem massiv unterfinanziert. So kommen auf 1.000 Menschen nur 2,1 Krankenhausbetten. Zum Vergleich: selbst im deutschen Gesundheitssystem – an dem seit langem gespart wird – kommen auf 1.000 Menschen sechs Betten in Krankenhäusern.

    Doch es fehlt nicht nur an Krankenhauskapazitäten, sondern auch an Schutzkleidung – wie überall in Europa. So teilte die Ärzte-Vereinigung gegenüber CNN am Donnerstag mit, dass rund 50 Ärzte angaben, keine persönliche Schutzausrüstung wie Masken, Kleider und Handschuhe zu haben und sich eigene bei eBay oder in Baumärkten kaufen zu müssen.

    Fetisch-Shop spendet Schutzkleidung

    Die Not ist so groß, dass auch an ungewöhnlichen Orten nachgefragt wird. So veröffentlichte das kleine Unternehmen „medfet+“ auf Twitter, dass es mit Anfragen von Krankenhäusern überschwemmt würde. Der Betrieb hat sich auf Sexspielzeug und Kleidung für Doktorspiele spezialisiert.

    In dem Tweet greift das Unternehmen die britsiche Regierung scharf an:

    „Wenn wir, ein winziges Unternehmen, das gegründet wurde, um einen kleinen Teil der Kink-Community zu bedienen, in Krisenzeiten als letzter Ausweg für unseren nationalen Gesundheitsdienst gesucht werden, stimmt etwas nicht. In der Tat ist es skandalös. Machen wir uns keine Illusionen, dies ist das Ergebnis eines Jahrzehnts chronischer Unterfinanzierung und Kürzungen, das das Gesundheitssystem unter normalen Umständen kaum mehr bewältigen konnte, geschweige denn angesichts des Ansturms einer globalen Pandemie. Also, wenn alles vorbei ist … und die Ärzte, Krankenschwestern und anderen Mitarbeiter einen tollen Job gemacht haben (wie sie es zweifellos trotz der Umstände tun werden) … vergessen oder vergeben wir nicht diejenigen, welche das Gesundheitssystem in diesen Kampf geschickt haben, mit unzureichender Ausrüstung und einer Hand hinter dem Rücken angebunden.“

    Der Tweet wurde bisher über 10.000 Mal geteilt. In einem darauffolgenden Post erklärte medfet, dass es sich leider nicht um Fake News handele. Die gesamte Schutzkleidung sei an ein Krankenhaus in Südengland gespendet worden.

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