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Freitag, März 29, 2024
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    Reinigungskräfte im wilden Streik in britischen Krankenhäusern

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    Einige Dutzend Reinigungskräfte haben im britischen Lewisham bei London spontane Streiks organisiert. Trotz hoher Belastung wegen des Coronavirus bekommen sie keine Schutzmaßnahmen. Manche von ihnen warten seit Februar auf ihren Lohn.

    “Die machen nichts, die haben nur unsere Namen notiert. Niemand sagt etwas, nichts. Deswegen sind wir heute rausgegangen [von der Arbeit], damit unsere Stimme gehört wird.”, erklärt eine der Streikenden. Es sind vor allem schwarze Frauen, die den Protest organisieren.

    Die streikenden ArbeiterInnen sind vor allem Beschäftigte von ISS, einer privaten Firma. Der Großteil des nationalen Gesundheitswesens wird über die staatliche NHS (National Health Services) finanziert. Die Reinigung und PförtnerInnendienste sind aber ausgelagert, sodass die ArbeiterInnen zu den Bedingungen der privaten ISS arbeiten.

    Spätestens am 12. März war den ArbeiterInnen ihr Gehalt versprochen worden, aber noch immer haben viele kein Geld erhalten. Manche von ihnen haben schon einen Teil ihres Lohns erhalten. Die Gehälter der Streikenden sind ohnehin sehr gering, viele haben inzwischen Schwierigkeiten, Lebensmittel und Miete zu finanzieren.

    “Am 27. Februar habe ich kein Geld bekommen, am 12. März das Gleiche. Es ist inakzeptabel! Ich will mein Geld, weil ich dafür arbeite, ich verteidige mein Geld, ich brauche mein Geld. Ich werde nicht aufhören [zu streiken], bis ich bezahlt werde!”, erklärt eine Streikende.

    “Solidarität mit den outgesourcten ArbeiterInnen im Lewisham-Krankenhaus, die einen wilden Streik organisiert haben, weil ISS sie nicht bezahlt hat. Diese Menschen riskieren ihr Leben für uns, aber ihre Chefs haben keinen Bock sie zu bezahlen, sie können keine Miete zahlen und ihre Kinder verhungern. Abscheulich.”schreibt twitter-Nutzer Marcus Barnett.

    Das Unternehmen ISS hat nun zum dritten Mal versprochen, die ausstehenden Zahlungen zu tätigen. Es macht einen Administrationsfehler verantwortlich. Helen O’Conor nimmt für die Gewerkschaft GMB an den Streiks teil. Sie fordert eine sofortige Zahlung von 100 Pfund an alle, die noch auf ihr Gehalt warten.

    Im Februar hatte der private Träger die Arbeitsplätze übernommen. Die ArbeiterInnen erhalten einen Lohn von 8,21 Pfund. Im englischsprachigen Raum ist es üblich, vom “Living Wage” zu sprechen. Das ist der Lohn, der Vollzeit-Arbeitenden ermöglicht, ihre Grundbedürfnisse zu decken – also das Existenzminimum. In der Region rund um London liegt der Living Wage bei 10,75 Pfund.

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