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Freitag, April 19, 2024
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    Katastrophale Zustände in Geflüchtetenunterkünften

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    Geflüchtete und solidarische AktivistInnen fordern seit Bekanntwerden der Corona-Pandemie dezentrale Unterbringung. Bis heute kommen Lager ihrer Forderung nicht nach. Die Folge sind nicht nur Proteste, sondern auch gesundheitliche Risiken katastrophalen Ausmaßes für alle BewohnerInnen. Immer häufiger müssen sie ohne Schutzmaßnahmen in den Lagern ausharren.

    Alarmierende Zahlen macht das Netzwerk Refugees4Refugees aus der Landeserstaufnahmeeinrichtung LEA Ellwangen bekannt: mindestens 313 von 587 Geflüchteten sind mit Corona infiziert. Doch statt nun den Forderungen der Refugees und solidarischen MitstreiterInnen nachzukommen, hat die Lagerleitung den BewohnerInnen jeglichen Schutz verwehrt.

    Eine Trennung von positiv und negativ Getesteten gibt es bisher nicht, zur Essensausgabe müssen alle in den selben Raum. Es gibt nun keinen Quarantäne-Bereich innerhalb des Lagers mehr, und alle BewohnerInnen müssen sich zwei weitere Wochen lang an eine Ausgangssperre halten.

    Zu allem Überfluss haben die BewohnerInnen im Lager immer wieder keinen WLAN-Zugang. Der Flüchtlingsrat Baden-Württemberg berichtete, dass dieser abgeschaltet wurde.

    “Der Lagerleiter Berthold Weiß versuchte, die Menschen im Lager mit dem Hinweis zu beruhigen, die Todesrate sei bei Menschen ihres Alters unter einem Prozent. Mit anderen Worten, in der LEA sei höchstens mit 5 bis 6 Todesopfern zu rechnen.”, beschreibt Refugees4Refugees.

    Die Hälfte aller ist positiv getestet

    Ganz ähnlich, wenn auch in kleinerem Maßstab, sieht die Situation in Kassel aus. Dort sind 30 von 62 BewohnerInnen infiziert. Auch diese Gemeinschaftsunterkunft steht seit mehr als einer Woche vollständig unter Quarantäne, bis in den Mai soll sie fortgeführt werden.

    Die aktuelle Situation kommentiert PRO ASYL: “Nun passiert, wovor wir bei der Lagerunterbringung immer gewarnt haben: In der LEA #Ellwangen sind fast 50% der über 500 Geflüchteten positiv auf Corona getestet worden. Viel mehr, als die Bewohner*innen einfach einzusperren, fällt den Behörden nicht ein.”

    Den Protest, den es in vielen Geflüchtetenunterkünften gegen die fahrlässigen Maßnahmen gibt, greifen viele Initiativen außerhalb auf. Große Aufmerksamkeit bekam die Initiative #ShutDownLindenstraße gegen die Bremer Unterkunft.

    Auch den Protest in der ZASt Halberstadt hat Perspektive Online begleitet.

    Video & Interview: Refugees der ZASt Halberstadt im Hungerstreik

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