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Freitag, April 19, 2024
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    Soziale Initiativen rufen zu Mietenstreik in Spanien auf

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    Ab dem 1. April sollen keine Mieten mehr überwiesen werden, und das so lange, bis ein Großteil der Menschen wieder normal arbeiten gehen und Geld verdienen kann. Rund 200 Initiativen rufen in Spanien zu einem nationalen Mietenstreik auf.

    Sie machen die Regierung für die katastrophalen Zustände in Spanien verantwortlich und werfen ihr vor, nur für die Wirtschaft Hilfspakete zu schnüren und die Menschen dabei zu vergessen. Das ist die Begründung für den Aufruf zahlreicher sozialer Initiativen und MieterInnengewerkschaften in Spanien, ab sofort keine Miete mehr zu überweisen und in den Mietenstreik zu treten.

    Mit der Weltwirtschaftskrise 2008/2009 verloren Millionen Menschen in Spanien ihre Jobs und konnten damit ihre Kredite für ihre Eigentumswohnungen (in Spanien die damals am meisten verbreitete Wohnform) nicht mehr bezahlen. Es folgte eine gigantische Welle von Zwangsräumungen und die Explosion der Mietpreise, da nun Millionen SpanierInnen auf den Markt für Mietwohnungen geworfen wurden.

    Nun scheint sich durch die Notstandsmaßnahmen der spanischen Regierung eine ähnliche Situation zu wiederholen. Nur sind nun viel mehr MieterInnen davon betroffen, dass sie ihre Mieten nicht mehr zahlen können, da ihre Arbeitsstellen von der Regierung geschlossen wurden. Hilfen von der Regierung bekommen sie so gut wie keine. Lediglich die Zwangsräumungen sind für die nächsten Monate ausgesetzt.

    Die AktivistInnen, die nun zum Mietenstreik aufrufen, weisen jedoch darauf hin, dass alle Mietschulden, wegen derer eine Räumung jetzt anstehen würde, ja nach der Krise nicht verschwunden seien und damit die Räumungen faktisch nur auf einen späteren Zeitpunkt verschoben würden.

    Mit dem Mietenstreik wollen die Initiativen eine kollektive Aktion der Gegenwehr gegen die Maßnahmen der Regierung und die Abzocke der großen Mietkonzerne stellen: “Gegen Tausende können sie nichts ausrichten”, erklären die AktivistInnen in einem Manifest. Parallel zum Mietenstreik soll eine Solidaritätskasse für juristische Auseinandersetzungen aufgebaut werden, denn viele Menschen in Spanien könnten sich nicht einmal eine Anwältin/einen Anwalt leisten, um eine Zwangsräumung wegen Mietschulden abzuwenden.

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