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Dienstag, April 16, 2024
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    We Can’t Breathe: Zehntausende bei Demos gegen Rassismus und Polizeigewalt

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    In vielen deutschen Städten sind am Samstag Menschen zusammen gekommen, um gegen Rassismus und Polizeigewalt zu demonstrieren. Auslöser war die Ermordung des schwarzen US-Amerikaners George Floyd, doch die Demonstrationen thematisierten auch die rassistische Unterdrückung und gewalttätige Polizei in Deutschland.

    Mit Schildern wie „#BlackLivesMatter“(„Schwarze Leben zählen“) oder „No Justice, No Peace“(„Keine Gerechtigkeit, kein Frieden“) zeigten einige ihre Solidarität mit den diskriminierten Schwarzen in Amerika. Dabei übertrafen die TeilnehmerInnenzahlen in fast allen Städten die Erwartungen.

    Zehntausend in Köln in der Deutzer Werft

    In Köln waren 500 TeilnerhmerInnen angemeldet, jedoch kamen schließlich über 10.000 Menschen. Es wurde an der Deutzer Werft eine kleine Bühne aufgebaut, auf der auch Reden gehalten wurden. Gemeinsam wurde in Gedenken an den von der Polizei ermordeten George Floyd ein 8.46-minütiges Schweigen abgehalten.

    So lange kniete der Polizist Derek Chauvin auf dem Hals seines Opfers, bis ein Sanitäter ihn aufforderte, von dem Mann abzulassen. In dieser Zeit sagte Floyd mehrmals „I can‘t breathe“(„ich kann nicht atmen“). der Satz wurde in Solidarität mit seinem Kampf ums Überleben bei den Anti-Rassismus-Demonstrationen zu einer eigenen Parole. Es waren auch die letzten Worte von Eric Garner, einem Afroamerikaner, der 2014 von einem Polizisten erwürgt wurde.

    Große Beteiligung und Polizeigewalt in Berlin

    Auch in Berlin übertraf die Anzahl der Menschen alle Erwartungen: Am Alexanderplatz versammelten sich mehr als 15.000 Menschen zur „silent demo“. Viele davon waren schwarz gekleidet. Die Stimmung in der Menge war gut, bis die Polizei aus noch unerklärlichen Gründen eine Gruppe mit Pfefferspray besprühte und mit Schlägen zurückdrängte. Besonders hart ging die Polizei hier gegen einen Schwarzen vor, den sie mit äußerster Brutalität festnahm. Als drei Beamte auf dem Mann am Boden knieten, rief eine solidarische Frau, die das Geschehen beobachtete: „Hat George Floyd nicht gereicht?“. Es kam zu mehreren Festnahmen.

    In Hamburg setzt die Polizei Wasserwerfer ein

    In Hamburg versammelten sich am Jungfernstieg rund 9.000 Menschen und demonstrierten gegen Rassismus und Polizeigewalt. Die Polizei sprach von insgesamt 14.000 Demonstrierenden im gesamten Innenstadtbereich. Aufgrund der hohen Anzahl an TeilnehmerInnen wollte die Polizei die Versammlungen beenden und übte Druck auf die VeranstalterInnen aus. Da viele Menschen sich nicht einfach Nachhause schicken lassen wollten, gelang es der Polizei nicht sofort, die Versammlungen aufzulösen. Schließlich setzte sie Wasserwerfer gegen die DemonstrantInnen ein und räumte die Versammlung gewaltsam.

    Riesige Beteiligung in München

    In München versammelten sich insgesamt mehr als 25.000 Menschen unter anderem auf dem Königsplatz. Auch hier trugen die DemonstrantInnen mehrheitlich schwarz und hielten einen Teil der Veranstaltung als „silent demo“ ab. Die Demonstration verlief friedlich.

    Viele weitere Demonstrationen

    Insgesamt wurde am Samstag in mindestens 25 deutschen Städten demonstriert. Auch in der Schweiz und in Österreich gingen tausende Menschen auf die Straße und setzten ein Zeichen für Solidarität und gegen Rassismus.

     

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