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      IWF nutzt die Corona-Pandemie, um Sparmaßnahmen durchzusetzen.

      Einer Studie von “Oxfam” zufolge, die am 14. Oktober 2020 vorgestellt wurde, knüpft der “Internationale Währungsfonds” (IWF) 84 Prozent der von ihm im Zuge der Pandemie erteilten Kredite an die Bedingung, dass die verschuldeten Länder härtere Sparmaßnahmen ergreifen.

      Eine neue Analyse von Oxfam – ein internationaler Verbund verschiedener Hilfs- und Entwicklungsorganisationen – kommt zu dem Ergebnis, dass 76 der 91 IWF-Kredite, die seit März 2020 – dem Zeitpunkt der Ausrufung der Pandemie – mit 81 Ländern ausgehandelt wurden, an verschärfte Sparmaßnahmen gebunden sind. Diese würden Einschnitte im öffentlichen Gesundheits- und Rentensystem, sowie das Einfrieren von Löhnen der Beschäftigten im öffentlichen Dienst bedeuten.

      José María (Chema) Vera, Interim-Exekutivdirektor von Oxfam International, kritisierte bei der Vorstellung: „Der IWF hat wegen der massiven Zunahme von Ungleichheit in Folge der Pandemie Alarm geschlagen. Dennoch werden die Länder angehalten, die zusätzlichen Kosten der Pandemie durch Sparmaßnahmen auszugleichen, die ihrerseits Armut und Ungleichheit verschärfen werden.“

      In Ecuador waren schon im April Gesundheitswesen und Bestatter unter der Last der Pandemie weitgehend zusammengebrochen. Dennoch forderte der IWF von dem Land, die staatlichen Ausgaben für das Gesundheitswesen einzuschränken und Transferleistungen an arbeitsunfähige und kranke Menschen zu stoppen. Erst kürzlich haben der IWF und Ecuador ein Darlehen in Höhe von 6,5 Milliarden Dollar vereinbart, das auch Kürzungen bei Brennstoffsubventionen vorsieht. Dies versuchte man schon vor einem Jahr durchzusetzen. Die dadurch ausgelösten, plötzlichen Preisanstiege bei allen Lebensmitteln hatten heftige Proteste mit mehreren Toten ausgelöst.

      9 Länder, darunter Angola und Nigeria, werden voraussichtlich Mehrwertsteuern einführen oder anheben müssen, was arme Menschen stets am schwersten trifft.

      14 Länder, darunter Barbados, El Salvador, Lesotho und Tunesien, werden wahrscheinlich die Löhne im öffentlichen Sektor einfrieren oder kürzen, was eine geringere Qualität der Gesundheitsversorgung und einen noch verschärfteren Personalmangel nach sich ziehen wird.

      In Costa Rica sind bereits Proteste gegen die Regierung ausgebrochen, die sich um ein IWF-Darlehen in Höhe von 1,75 Milliarden Dollar – als Gegenleistung für Sparmaßnahmen einschließlich des Einfrierens der Löhne und Gehälter im öffentlichen Sektor – bemüht hatte.

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