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Samstag, April 20, 2024
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    Oberleutnant Franco A. wollte rechte Anschläge verüben – nun werden auch acht KSK-Soldaten befragt

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    Im April 2017 wurde der Oberleutnant Franco A. aufgrund von Anschlagsplänen gegen Politiker:innen festgenommen, die er Geflüchteten anhängen wollte. Damit begann das stückweise Aufdecken eines Netzwerks rechter Elitekämpfer rund um das „Kommando Spezialkräfte“ und seinen Soldaten André S. alias „Hannibal“. Nun wird bekannt, dass mindestens acht weitere aktive oder ehemalige Kämpfer der Spezialeinheit im Zuge des Ermittlungsverfahrens gegen Franco A. aussagen müssen.

    Mit der Festnahme von Franco A. begannen sie – die Enthüllungen rund um eine Schattenarmee rechter Elitekämpfer in Deutschland. Ein Netzwerk, bestehend aus rund 200 aktiven und ehemaligen Soldaten und Polizisten, die sich auf den „Tag X“ vorbereiteten. An diesem gelte es, linke Politiker:innen zu erschießen.

    Im April 2017 war eine mutmaßlich rechte Terrorzelle aufgeflogen, die im „Jägerbataillon 291“ im elsässischen Illkirch angesiedelt war. Sie hatte sich verschiedene Aufgaben zum Ziel gesetzt:

    Zum einen wollte sie Anschläge verüben, um sie dann Geflüchteten in die Schuhe zu schieben – sogenannte „False Flag-Operationen“ (Aktionen unter falscher Flagge). Dafür hatte sich der damals 28-jährige Oberleutnant Franco A. neben seinem Soldaten-Job als syrischer Flüchtling registrieren lassen.

    Daneben hatte die Zelle eine Liste von möglichen Anschlagsopfern verfasst: Darunter befinden sich Personen wie Ex-Bundespräsident Joachim Gauck oder Außenminister Heiko Maas, aber auch Institutionen wie der „Zentralrat der Muslime“ oder die „Amadeu-Antonio-Stiftung“, die sich gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus engagiert. Dort hat Franco A. auch schon konkrete Ziele und Fluchtwege ausgespäht. Außerdem wurden bei Franco A. Anleitungen für den Bau von Bomben gefunden.

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    Verbindungen zum “Kommando Spezialkräfte”

    Im Verlauf der Ermittlungen kamen immer mehr Querverbindungen ans Licht: Im Zentrum stand dabei insbesondere der KSK-Soldat André S., auch „Hannibal“ genannt. Er war Administrator verschiedener Chatgruppen mit den Namen “Nordkreuz”, “Südkreuz”, “Westkreuz” und “Ostkreuz”, in der insgesamt rund 200 Personen aktiv waren. Franco A. war Mitglied im „Südkreuz“ und auch mehrfach bei André S. zuhause.

    Hannibal war auch führender Kopf des Veteranen-Vereins „Uniter“, vor allem bestehend aus ehemaligen Elitesoldaten von Deutschlands geheimster Truppe, dem „Kommando Spezialkräfte“ (KSK). Auch Franco A. war dort Mitglied. Bisher war Hannibal S. die einzige  öffentlich bekannte direkte Verbindung zwischen Franco A. und dem KSK.

    Wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland nun mit Verweis auf eine Linkspartei-Anfrage berichtet, sollen jedoch noch mindestens acht weitere aktive und ehemalige Soldaten des Kommando Spezialkräfte im derzeitigen Verfahren gegen Franco A. befragt worden seien. Waren diese möglicherweise mit Franco A. in der Chatgruppe „Südkreuz“ verbunden?

    Insgesamt laufen allein gegen das KSK, das nach inoffiziellen Schätzungen aus etwa 400 Personen besteht, 35 Ermittlungsverfahren.

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