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Freitag, März 29, 2024
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    Bildungsungerechtigkeit: Schüler:innen auf Haupt- /Real- und Gesamtschulen bekamen seltener Video-Unterricht

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    Die Corona-Pandemie verschärft bestehende Ungleichheiten in der Gesellschaft weiter – auch im Bildungssystem. Eine Studie zeigt: wer aus einem akademischen Haushalt kommt, auf ein Gymnasium geht oder in einer Privatschule lernt, hat bedeutend höhere Chancen, während eines Lockdowns digitalen Unterricht per Videokonferenz zu erhalten. Für die anderen bleiben meist Arbeitsblätter.

    Dass die Digitalisierung an Schulen nur sehr begrenzt ist, ist weitgehend bekannt. Doch eine Auswertung des “Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung” in Berlin zeigt, wie schlimm es im Lockdown aussah.

    So erhielten während des ersten Lockdowns ab März nur 36 Prozent der Schüler:innen an Gymnasien Unterricht per Videokonferenz. An Haupt-/Real- und Gesamtschulen waren es sogar nur 25%. Damit hatten ohnehin benachteiligte Schüler:innen deutlich weniger Zugang zu Unterrichtsersatz. Sie erhielten oft nur Arbeitsblätter per Mail.

    Einen ähnlichen Unterschied kann man auch zwischen privaten und öffentlichen Schulen sehen. An Privatschulen hatten 34% Zugang zu Videokonferenzen, an öffentlichen nur 25%.

    Besonders erschreckend: nach dem ersten Lockdown hat sich die Situation nicht verbessert. So boten hier Gymnasien zu 57 Prozent Fernunterricht per Videokonferenz an, während es bei den Haupt-/Real- und Gesamtschulen sogar nur noch 23 Prozent waren.

    Bildungsungleichheiten könnten vergrößert werden

    Das Urteil des DIW ist deutlich: „Insgesamt weist der Zugang zu Lernmaterialien in Pandemiezeiten Ungleichheiten mit Blick auf soziale Merkmale und Schulstrukturfaktoren auf, die das Potential haben, ohnehin schon existierende Bildungsungleichheiten weiter zu vergrößern.“

    In der Analyse fordert das Institut, Unterschiede zwischen Gymnasien und anderen Sekundarschulen sowie zwischen privaten und öffentlichen Schulen weitgehend zu reduzieren.

    Dafür sollten Schüler:innen – unabhängig vom Schulträger und dem Schultyp – vor allem gleichberechtigten Zugang zu Lernmaterial erhalten. Dazu gehören auch digitale Endgeräte, die in einkommensschwachen Familien eben oftmals nicht ausreichend vorhanden sind.

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