Im vergangenen Jahr kamen wegen der Pandemie nicht so viele Erntehelfer:innen wie sonst nach Deutschland. Die Agrarindustrie kündigt jetzt schon an, dass die Situation in diesem Jahr auch wieder ähnlich aussehen könnte.
Im letzten Jahr hat die Lage der Erntehelfer:innen aus Osteuropa deutschlandweit für Empörung gesorgt. Während sich die Masken und die Abstandsregelungen in der Öffentlichkeit immer mehr durchgesetzt hatten, lebten die Erntehelfer:innen unter lebensgefährlichen Bedingungen: Sie teilten sich mit vielen Leuten ein Zimmer, das ihnen als Wohnunterkunft zur Verfügung gestellt wurde. So war es für das Virus ein Leichtes sich auszubreiten, und es ist auch ein Erntehelfer an den Folgen der Infektion verstorben.
Rumänischer Erntehelfer stirbt an Covid-19 – aber Hauptsache der Profit stimmt?
Rund 30.000 bis 40.000 Erntehelfer:innen waren im letzten Jahr aus Osteuropa – teilweise per Flugzeug – angereist, um auf dem Land zu arbeiten. In einem durchschnittlichen Jahr würden mehr als 10 Mal so viele Arbeitskräfte gebraucht werden, allein in Bayern würden eigentlich 30.000 Menschen als Erntehelfer:innen beschäftigt werden.
Daher stimmt Walter Heidl, Präsident des Bayerischen und Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes, schon den entsprechenden Ton an: „Ich gehe wieder von einem vergleichbaren Prozedere aus“, sagte er im Bezug auf die Nachfrage nach Arbeitskräften in der kommenden Saison.
Es bestehe das Risiko, dass Ernten sonst verderben und auf den Feldern liegen bleiben. Oder die Pflanzen werden gar nicht erst gepflanzt. Es scheint nicht rentabel genug, einen angemessenen Lohn zu zahlen, für den sich genügend Arbeitskräfte anstellen ließen. Demgegenüber: Nach offiziellen Zahlen sind in Deutschland knapp 3 Millionen Menschen arbeitslos, was den Bedarf eigentlich um ein Vielfaches überschreitet.
Erdbeeren, Spargel und Einlegegurken in Gefahr
Die Agrarindustrie gibt an, die Hygienebedingungen für die Erntehelfer:innen dieses Jahr verbessern zu wollen, denn sehr bald werden schon die ersten Hände benötigt. Wegen des hohen Risikos und der ungewissen Lage denken jetzt schon einige Gurkenbauer darüber nach, ob sie besser keine Einlegegurken pflanzen sollen, da die Ernte besonders viele Helfer:innen benötigt.