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Samstag, April 20, 2024
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    Coronapandemie führt zu starkem Anstieg von Diskriminierung und Rassismus

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    Seit dem weltweiten Ausbruch der Corona-Pandemie meldet die Antidiskriminierungsstelle des Bundes einen massiven Anstieg von Diskriminierungsmeldungen. Besonders besorgniserregend sei der starke Anstieg rassistischer Herabsetzung.

    „Corona hat also für die Diskriminierung einzelner Gruppen von Menschen wie ein Brandbeschleuniger gewirkt“, so Bernhard Franke, Leiter der Antidiskriminierungsstelle des Bundes im Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Im Jahr 2020 ist die Zahl der Beratungsanfragen allein bis Ende November von 3.200 Fällen im Jahr 2019 auf mehr als 6.000 Fälle drastisch angestiegen – im Jahresvergleich eine Zunahme von knapp 70 Prozent.

    Besonders stark zugenommen haben demnach rassistisch motivierte Beleidigungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Laut Burkhard liege das daran, dass viele Menschen in Krisen nach Sündenböcken suchten. So seien Anfang des Jahres vor allem Menschen mit vermeintlich asiatischem Aussehen diskriminiert, ausgegrenzt, angepöbelt oder mit Gewalt angegriffen worden. Aus Angst vor dem Corona-Virus sei ihnen zudem der Zugang zu Geschäften und Restaurants verboten worden. Auch Sinti und Roma waren anfangs besonders betroffen.

    Corona-Virus – kein Vorwand für Rassismus gegen ChinesInnen!

    Im Laufe des Jahres hat sich diese Diskriminierung dann vermehrt auf Menschen, die mutmaßlich aus dem türkischen und arabischen Raum stammen, verschoben. Sie seien vermehrt unter Generalverdacht gestellt worden, da einzelne größere Hochzeitsfeiern von türkischen und arabischen Familien zu Masseninfektionen geführt hatten.

    Eine besondere Herabsetzung von Menschen aus bestimmten Regionen z.B. Bayern oder Österreich, in denen sich das Virus besonders schnell verbreitete, machte die Antidiskriminierungsstelle unterdessen nicht aus. Hierbei zeigt sich, dass hinter der Angst einer Ansteckung vor allem rassistische Motive für den Anstieg der Diskriminierung verantwortlich sind.

    Ein Anstieg der Diskriminierungsfälle musste Burkhard auch bei Menschen mit Behinderung feststellen, wenn diese aufgrund ihrer Beeinträchtiung keine Alltagsmasken tragen können.

    Die von der Antidiskriminierungsstelle erfassten Fälle dürften dabei nur einen vergleichsweise kleinen Teil der tatsächlichen Anzahl an Fällen darstellen. Die Dunkelziffer wird um ein Vielfaches höher liegen. Der prozentuale Anstieg kann jedoch ein Indikator für die zunehmende diskriminierungsbereite Stimmung in Teilen der Bevölkerung sein.

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