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Freitag, März 29, 2024
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    Pandemie, Wirtschaftskrise, Säbelrasseln, Widerstand – wie wird es 2021 weitergehen?

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    Corona-Pandemie, Wirtschaftskrise und internationales Säbelrasseln – das Jahr 2020 galt schon früh als Katastrophenjahr. Doch wie geht es 2021 weiter? Kann nach Silvester alles besser werden? Ja – aber nur, wenn wir selbst entschlossen dafür sorgen! – Ein Kommentar von Thomas Stark

    In den letzten Tagen von 2019 berichteten die Nachrichten von einem neuartigen Erkältungsvirus, das rund um den Fischmarkt im chinesischen Wuhan aufgetreten war. Damals konnte sich wohl kaum jemand vorstellen, was in den folgenden Monaten auf uns zukommen würde.

    Das Jahr 2020 geht zweifellos als das Jahr der Corona-Pandemie in die Geschichte ein. Die Pandemie hat zahlreiche Entwicklungen des Weltkapitalismus verschärft und auf die Spitze getrieben. Und doch war Corona nicht die letzte Ursache allen Übels.

    Die schwere Wirtschaftskrise etwa hatte schon vor Corona begonnen. Das Gleiche gilt für die zunehmenden Spannungen zwischen den großen kapitalistischen Staaten. Und auch die weltweiten Proteste und Widerstandskämpfe befinden sich schon seit mehreren Jahren im Aufschwung. Wie wird es in diesem Jahr weitergehen?

    Corona-Pandemie

    Erfolgsnachrichten bei der Entwicklung eines Corona-Impfstoffes sorgten im November für einen Höhenflug an den Börsen. Doch selbst, wenn die Impfstoffe die Verbreitung des Virus tatsächlich stoppen können, wird ihre Verteilung noch viele Monate in Anspruch nehmen. In der Zwischenzeit wird der Staat weiter Beschränkungen verhängen.

    Für Solo-Selbständige, kleine Geschäftsleute, Gastronom:innen, Kunst- und Kulturschaffende sowie ihre Beschäftigten bedeutet das die drohende Existenzvernichtung – während die Arbeiter:innen in der Produktion, im Handel und in den Krankenhäusern sowie Lehrer:innen und Schüler:innen weiter ihre Gesundheit aufs Spiel setzen müssen. Die Proteste gegen die Corona-Politik der Regierung werden aller Voraussicht nach also weitergehen.

    Bislang sind es vor allem Faschist:innen und Verschwörungstheoretiker:innen, die das Thema für ihre Zwecke kapern wollen. Gelingt es in diesem Jahr, dem eine Massenbewegung mit fortschrittlicher Stoßrichtung entgegen zu setzen?

    Wirtschaftskrise

    Ob Corona nun verschwindet oder nicht – die Wirtschaftskrise wird im nächsten Jahr weitergehen. Zum Jahreswechsel läuft die Sonderregel ab, dass überschuldete Unternehmen keinen Insolvenzantrag stellen müssen. Deshalb ist in den nächsten Monaten mit einem Anstieg der Unternehmenspleiten und Entlassungen zu rechnen.

    Zugleich explodieren in fast allen Staaten der Welt die Schulden, die zur Rettung der Unternehmensprofite aufgenommen wurden und werden. Zur Kasse gebeten werden hierfür am Ende die Arbeiter:innen. Schon jetzt sind in Deutschland die Preise für Nahrungsmittel deutlich gestiegen. Kommt dieses Jahr eine Agenda 2030 mit Angriffen auf Arbeiter:innenrechte, Renten und soziale Absicherung?

    Wachsende internationale Spannungen

    Säbelrasseln im Südchinesischen Meer und im Mittelmeer, Krieg im Kaukasus, Krieg in Syrien, Kriegsübungen in Europa – im Krisenjahr 2020 haben sich die Konflikte zwischen den großen imperialistischen Staaten an vielen Stellen zugespitzt. Im Zentrum der globalen Spannungen steht der Kampf zwischen den USA und China um die Welthegemonie.

    Der frühere US-Außenminister Kissinger warnt vor einem Konflikt von der Dimension des Ersten Weltkriegs. Nachdem viele Staaten in den letzten drei Monaten den Ausgang der Wahlen in den USA abgewartet haben, könnte das Jahr 2021 mit einer erneuten Welle von Eskalationen starten. Der designierte US-Präsident Joe Biden kann als militärischer „Hardliner“ eingeordnet werden. Wird es zu neuen Kriegen kommen?

    Widerstand

    Ob Corona, Wirtschaftskrise oder Kriegsgefahr – die Konflikte der Gegenwart haben sich am 31. Dezember um 24.00 Uhr nicht in Luft aufgelöst. Und trotzdem gibt es eine Perspektive für die Arbeiter:innenklasse. Denn das vergangene Jahr hat nicht nur Krankheit und Entlassungen hervorgebracht, sondern auch die weltweiten Widerstandskämpfe auf ein neues Niveau gehoben.

    Wilde Streiks von Erntearbeiter:innen, Streiks im Öffentlichen Dienst, Krisenproteste – auch in Deutschland war 2020 kein Jahr der Friedhofsruhe, sondern der Kämpfe um bessere Arbeits- und Lebensbedingungen. Diesen Weg müssen wir in 2021 weiter gehen – noch entschiedener und noch organisierter!

    • Perspektive-Autor seit 2017. Schreibt vorwiegend über ökonomische und geopolitische Fragen. Lebt und arbeitet in Köln.

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