Nach einer Anfrage der Partei Die Linke befinden sich die Straftaten mit einem antisemitischen Hintergrund in Deutschland weiter auf einem hohen Niveau. Seit 2018 sind sie kontinuierlich gestiegen. Haupttäter sind Rechtsradikale.
Seit dem Jahr 2018 mit insgesamt 1.799 registrierten Straftaten und 2019 mit 2.032 erreichte das Jahr 2020 einen neuen Höchstwert von 2.275 Delikten. Dies sei die Höchstmarke seit der Ersterfassung im Jahr 2001 im Rahmen der Kartei „Politisch Motivierte Kriminalität“ (PMK).
Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 55 Gewaltdelikte registriert. Während rechtsradikale Attentäter:innen die Mehrzahl darstellen, bilden linke oder islamistische Angriffe gegen Jüd:innen eine Minderheit. Obwohl 2020 insgesamt 1.367 Tatverdächtige ermittelt werden konnten und auch fünf Festnahmen durchgeführt wurden, ergaben sich daraus keine anschließenden Haftbefehle.
Verschwörungsmythen geben Antisemitismus weiter Auftrieb
Neben den üblichen antisemitischen Verschwörungsmythen, dass eine kleine jüdische Geheimgesellschaft die Fäden der gesamten Welt in den Händen halte, hat die Corona-Pandemie den Antisemitismus weiter begünstigt.
Die Demonstrationen gegen die Maßnahmen der Bundesregierung – und die in diesem Zusammenhang stattgefundenen antisemitischen Vorfälle – trieben die Statistiken weiter in die Höhe. Zusätzlich haben Verschwörungserzählungen in den sozialen Netzwerken ihren Anteil an deren Verbreitung.
Neben den bisher veröffentlichten Zahlen werden voraussichtlich noch Nachmeldungen der einzelnen Bundesländer folgen. Die Angaben zu den Delikten 2020 können sich daher noch weiter erhöhen.