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Donnerstag, April 25, 2024
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    Die Reichen profitieren von der Krise

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    Das vergangene Jahr war für viele eine Katastrophe: Etliche verloren ihre Jobs, das soziale Leben kam zum Stillstand und noch immer ist kein Ausweg in Sicht. Für die Reichen und Superreichen hätte es allerdings nicht besser kommen können. – Ein Kommentar von Enver Liria

    Die Wirtschaft stürzt in die Tiefe, so wie wir es schon lange nicht erlebt haben. Viele kleine Unternehmen wissen nicht, wie sie die nächsten Monate über die Runden kommen sollen: Der Umsatz bricht ein und die laufenden Kosten müssen weiterhin gezahlt werden. Mindestens genauso schlimm ist die Lage der Menschen, die nun durch die Krise arbeitslos werden.

    Bis jetzt sind schon knapp 600.000 Beschäftigte in die Arbeitslosigkeit gerutscht, wenn man den Statistiken der Arbeitsagentur Glauben schenken darf. Doch am laufenden Band werden neue Entlassungswellen angekündigt – und das auch nicht nur in der Gastronomie, die mit am heftigsten vom Lockdown bedroht ist. Der IT-Konzern IBM will 2.300 Stellen „abbauen“, die Commerzbank überlegt 10.000 Menschen zu entlassen und auch in der Automobilindustrie verlieren Zehntausende ihre Arbeit.

    Doch was für die einen eine existenzbedrohende Krise ist, ist für die anderen ein Geschäft – und was für ein Geschäft!

    Die Sektkorken knallen bei Jeff Bezos und Co.

    Während weltweit hunderte Millionen Menschen um ihre Existenz kämpfen, knallen bei den Superreichen die Sektkorken. Die 2.000 reichsten Menschen der Welt konnten im Vergleich zum letzten Jahr ihr Vermögen um 28% steigern. Der reichste von ihnen ist Jeff Bezos. In der aktuellen Wirtschaftskrise konnte er sein Vermögen auf mehr als 200 Milliarden US-Dollar erhöhen. Dass dieses Geld nicht auf Bäumen wächst, ist allen klar. Dahinter steckt die harte Arbeit der Angestellten z.B. bei Amazon.

    Amazon konnte im letzten Jahr – während die aktuelle Krise viele Menschen in die Armut stürzte – seinen Börsenwert fast verdoppeln. Der Onlineversand-Gigant ist bekannt für seine besonders ausbeuterischen Arbeitsbedingungen in den Versandzentren. Die Arbeiterinnen und Arbeiter bei Amazon berichten von sklavenähnlichen Bedingungen auf der Arbeit. Erst kürzlich im September sind zwei Arbeiter in verschiedenen Amazon-Warenhäusern bei der Arbeit umgekommen.

    Dass das Leben der Arbeiterinnen und Arbeiter für den Versandgiganten keinen Vorrang hat, spiegelt sich auch im Umgang mit der Corona-Pandemie wieder. Die Warenhäuser und -lager, wo unter Umständen viele Tausend Menschen zusammen kommen, liefen auf Hochtouren weiter. Selbst wenn Arbeiter:innen erkranken, werden die entsprechenden Warenumschlagplätze nicht geschlossen.

    Es ist auch kein Wunder, dass Jeff Bezos schon vor einigen Jahren wegen der Arbeitsbedingungen bei Amazon vom Internationalen Gewerkschaftsbund den Titel „schlechtester Chef der Welt“ bekommen hat.

    Krisen-Management der Bundesregierung: Ein einziges Fiasko

    Während immer mehr Menschen durch die immer neuen Beschlüsse aus der Politik ihren Job und ihre Existenz verlieren, hangelt sich die Bundesregierung von Woche zu Woche am Kollaps entlang. Eine langfristige Krisen-Strategie scheint es nicht zu geben, mit Ausnahme des Schutzes der Monopol-Profiteure.

    Deutschland hat bisweilen 13.000 Corona-Tote zu beklagen und die nächsten Wochen werden tendenziell noch schlimmer. Die Devise der Eliten in dem Land ist dabei klar: Lockdown ja, aber nur, solange die Gewinne der Reichsten nicht angetastet werden.

    Dass die Mehrheit der Bevölkerung dabei auf der Strecke bleibt, ist mit einkalkuliert.
    Während also die meisten von uns massiv unter der Krise leiden, können sich ein paar wenige eine goldene Nase verdienen. Die Regierung nutzt die Situation aus und greift den Konzernen mit massiven Subventionen und Steuergeldern unter die Arme. Die Arbeiterinnen und Arbeiter, die Selbstständigen und Kulturschaffenden und die kleinen Betriebe kriegen nur ein paar Krümel ab. Dabei ist das Geld ja da!

    Unzählige Milliarden liegen auf den Konten der Krisen-Gewinner, die ihre exorbitanten Profite in dem letzten Jahr auf unserem Rücken vermehrt haben. Während die Arbeitsbedingungen sich verschlechtern und sich die Arbeitslosigkeit schneller verbreitet als jedes Virus, zahlen wir auch noch die Zeche. Sie pressen uns aus wie eine Zitrone, und die Bundesregierung schmeißt ihnen noch unsere Steuergelder hinterher, auf dass sich die Ausbeutung noch Jahrzehnte halte.

    Es ist Zeit, dass die Menschen in diesem Land aufstehen und dem ein Ende setzen. Die Reichen sollen für ihre Wirtschaftskrise selbst bezahlen!

    • Schreibt seit 2019 für Perspektive-Online. Lebt im Bergischen Land und arbeitet als Informatiker. Seine Kommentare handeln oft von korrupten Eliten und dem deutschen Imperialismus. Lieblingszitat: „Wenn der Mensch von den Umständen gebildet wird, so muss man die Umstände menschlich bilden. “ (F. Engels)

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