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Freitag, März 29, 2024
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    Sachsen streicht massiv Fördermittel für Hilfsangebote für Geflüchtete

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    Der von der CDU regierte Freistaat Sachsen streicht die Fördertöpfe für Hilfs- und Beratungsangebote Geflüchteter radikal. Viele Träger bangen nun um ihre Existenz.

    Die Fördermittel der zivilgesellschaftlichen Initiativen in Sachsen werden massiv zusammengestrichen. Dadurch stehen nun vor allem in den ländlichen Regionen zahlreiche Initiativen vor dem Aus. Insgesamt würden im gesamten Freistaat 20,8 Millionen Euro zur Förderung und Erhaltung von Beratungs- und Unterstützungsprojekten benötigt. Allerdings wurden nur circa die Hälfte davon – 11,5 Millionen Euro – bewilligt.

    Die ungerechte Verteilung der kleinen finanziellen Mittel bezieht sich hauptsächlich auf das Stadt-Land-Gefälle: So gehen Städte wie Leipzig und Chemnitz gut ausgestattet in das Jahr 2021, während Beratungsprojekte im Leipziger Landkreis komplett leer ausgehen: „Das NDK (Netzwerk für Demokratische Kultur e.V.) in Wurzen, oder Bon Courage e.V. in Borna, und so weiter haben einfach keine Kohle für dieses Jahr erhalten“, beklagt eine Korrespondentin gegenüber Perspektive Online.

    Entscheidungsträgerin ist die Sächsische Aufbaubank (SAB), die eigens zur Verteilung von Fördermitteln eingerichtet wurde – der Ausschlag für die Vergabe von Fördermitteln an inhaltliche Projekte obliegt in Sachsen also letztlich einer Bank. Über Hashtags, wie #BonCourageBleibt oder Spendenaufrufe wollen die Träger versuchen, wenigstens über dieses Jahr erhalten zu bleiben. Die Fördermittelverteilung für das nächste Jahr bleibt weiterhin ungewiss.

    Weiterer Einschnitt im Sport

    Der Freistaat Sachsen streicht auch weitere Fördermittelprojekte, wie beispielsweise die Beratung und Unterstützung im Sport. Diese benötigt knapp 500.000 Euro und geht im Doppelhaushalt 2021/2022 komplett leer aus. Somit fehlt insgesamt 13 Kreis- und Stadtsportbünden jegliches Geld für die kommenden Jahre.

    Bei all den psychischen Problemen, die Geflüchtete erleben, bildete bislang der aktive Sport doch wenigstens die wichtige kleine Abwechslung, um die alltäglichen Stresssituationen für einen kurzen Augenblick hinter sich zu lassen. Allein 3.700 Beratungsstunden, sowie wertvolle Netzwerke in Schulen, Erstaufnahmeeinrichtungen, Gemeinschaftsunterkünften und vieles mehr fallen somit ins Wasser und werden mit den Beschlüssen ab Mai wohl nicht mehr gefördert.

    Mit diesen Entscheidungen entfernt sich das Land Sachsen von der dort ohnehin schon schwer vermissten „Willkommenskultur“ noch weiter. Durch das Wegbrechen der Träger in den ländlichen Gebieten wird so der dort herrschende Rassismus tendenziell weiter zunehmen, während Geflüchteten die Beratungen und Hilfen schon von Vornherein verweigert werden.

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