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Jahresbericht der Deutschen Bank: Mehr Einkommensmillionäre und Rekord-Boni im Krisenjahr 2020

Die Deutsche Bank als größtes Geldhaus der BRD hatte im vergangenen Jahr knapp 3.000 Stellen abgebaut. Zum ersten Mal seit 2014 verzeichnete die Bank gleichzeitig einen Nettogewinn – und zahlt den Beschäftigten, die noch eine Stelle haben, Boni in Höhe von insgesamt 1,9 Milliarden Euro.

Während Prekarisierung und Existenzängste in einem großen Teil der Gesellschaft um sich greifen, erlebt die Deutsche Bank die rosigsten Zeiten seit langem. Die gezahlten Boni für alle Mitarbeiter:innen sind um 29 Prozent gestiegen und betrugen damit insgesamt 1,9 Milliarden Euro, wie aus dem aktuellen Geschäftsbericht für 2020 hervorgeht.

Die zehn Vorstandsmitglieder erhielten insgesamt eine Summe von 50 Millionen Euro. Diese beinhaltet sowohl die Gehälter als auch Bonuszahlungen. Im Jahresbericht besonders hervorgehoben: Die neun Männer und eine Frau im Vorstand verzichteten auf rund ein Zwölftel der ihnen zustehenden Summe. Angesichts der gesamtgesellschaftlichen Situation sollte dieser Verzicht auf gemeinschaftlich 4,6 Millionen Euro ein solidarisches Zeichen sein. Nichts desto trotz erhöhte sich die Gehaltszahlung an den Vorstandsvorsitzenden, Christian Sewing, um 7,4 Millionen Euro.

Mehr Einkommensmilliardäre, weniger Stellen

In 2020 gab es bei der Deutschen Bank wieder mehr „Einkommensmillionäre“ als in den Jahren davor. Im vergangenen Jahr haben bei dieser Bank beachtliche 648 Beschäftigte mehr als eine Million Euro Jahresgehalt – ungeachtet der Boni – erhalten. Diese Bonuszahlungen verteilten sich hingegen auf weniger Beschäftigte als im Vorjahr, nämlich auf 84.659 statt 87.597 Personen.

Insgesamt hat das Geldhaus im Jahr 2020 2.938 Stellen abgebaut. 1.654 eingesparte Stellen davon waren im Bereich des Privatbankings zu finden und resultierten dabei vor allem aus den Umstrukturierungen in Deutschland. Weiterhin ist die Schließung ganzer Sparten geplant, sodass in den kommenden Jahren weltweit noch einmal mehr als 10.000 Stellen abgebaut werden sollen.

Der Jahresgeschäftsbericht über das Personalmanagement erlaubt außerdem Einblick in die geschlechterungleiche Bezahlung, zumindest in den Staaten, in denen Transparenz darüber verpflichtend ist. Das gilt vor allem für die UK, die seit drei Jahren einen jährlichen „Gender Pay Gap Report“ fordern. Dort ergab sich für den mittleren Stundenlohn eine Ungleichheit von 26,1 Prozent, immerhin 1,1 Prozent niedriger als im Vorjahr. Bedeutend größer ist die Differenz bei den Bonuszahlungen: Obwohl sie im Vergleich zum Jahr 2018 (mit noch 67,7%) sank, betrug die ungleiche Auschüttung für das letzte Jahr immer noch 58,6%.

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