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Freitag, März 29, 2024
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    Psychische Erkrankungen unter Frauen steigen in der Pandemie drastisch an

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    Schon lange ist klar, dass die Pandemie die Menschen, insbesondere Frauen psychisch stark belastet. Nun bestätigt eine Untersuchung der DAK-Gesundheit: die Ausfalltage auf Grund von psychischen Erkrankungen unter Frauen sind so hoch wie nie. Je 100 weibliche Versicherte verzeichnete die Untersuchung 388 Fehltage auf Grund psychischer Erkrankung.

    Eine Untersuchung der DAK-Gesundheit zeigt, dass im Jahr 2020 besonders viele Frauen in Thüringen auf Grund psychischer Erkrankungen zumindest tageweise im Beruf ausgefallen sind. Bei weiblichen Versicherten wurden je 388 Fehltage je 100 Versicherte mit dieser Diagnose begründet, das teilte die Krankenkasse am Mittwoch mit. Diese Zahlen sind Teilergebnis einer Datenauswertung von 50.000 Versicherten in Thüringen. Die Fehltage, die den Frauen auf Grund von psychischer Erkrankung attestiert wurden, stiegen damit im Vergleich zum Jahr 2010 um 68%.

    Insgesamt scheint die psychische Belastung von Frauen in der Corona-Pandemie größer zu sein als die von Männern. Männer meldeten im Schnitt nur halb so viele Fehltage aufgrund  psychischer Erkrankung an. Die Auswertung der Daten zeige, “wie gerade Frauen im Freistaat mit psychischen Problemen unter den Pandemie-Einschränkungen und -Belastungen leiden », äußerte sich Marcus Kaiser, Landeschef der DAK-Gesundheit in Thüringen.

    Im Überblick dauere ein psychischer Krankheitsfall – sowohl bei Männern als auch bei Frauen – durchschnittlich 35 Tage, zu anderen Geschlechtern gibt es leider keine Daten. Eine der häufigsten Diagnosen seien dabei Depressionen, sie waren laut Bericht die wichtigste Ursache für Krankschreibungen. Depressionen sind für durchschnittlich 106 Fehltage je 100 Versicherte in Thüringen verantwortlich. Die Zahl der Ausfalltage auf Grund dieser Diagnose stieg damit im Gegensatz zum Vorjahr um 10% an.

    Neben Depressionen gewannen auch die Anpassungsstörungen durch die Pandemie an Bedeutung. Mit ungefähr 70 Krankheitstagen je 100 Versicherte stiegen auch sie im Vergleich zum Vorjahr um etwa 10% an. Eine Anpassungsstörung ist eine Reaktion auf ein belastendes Lebensereignis, sie kann sich in einer negativen Veränderung des Gemütszustands und/oder einer Störung im Sozialverhalten zeigen.

    Die Untersuchung der Daten zeigte jedoch nicht nur einen Anstieg der Fehltage, sondern auch, dass sich das Verhältnis von kürzeren zu langwierigen Fällen bei psychischen Erkrankungen verändert hat: Insgesamt gab es weniger Fälle mit kurzem Verlauf als in den Vorjahren, Krankschreibungen bis zu zwei Wochen nahmen ab. Alles darüber hinaus stieg stark an.

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