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Samstag, April 20, 2024
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    Stahlindustrie NRW: 0 Prozent und Einmalzahlungen

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    IG Metall und Stahlindustrie einigen sich auf eine Nullrunde für Stahlkocher:innen im Nordwesten. Im Gegenzug soll es verschiedene Einmalzahlungen geben. Der Tarifvertrag soll bis Mai 2022 gelten und betrifft ca. 70.000 Arbeiter:innen in NRW, Niedersachsen und Bremen. Der Abschluss könnte zum Vorbild für die Metall- und Elektroindustrie werden.

    Lohnerhöhungen – Fehlanzeige! Der neue Tarifvertrag für die Stahlarbeiter.innen in Nordwestdeutschland schreibt das bisherige Lohnniveau bis mindestens Mai 2022 fort. Stattdessen einigten sich Stahlindustrie und die Gewerkschaft IG Metall auf Einmalzahlungen für die ca. 70.000 Beschäftigten der Branche in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bremen.

    Demnach soll den Arbeiter:innen zum 30. Juni 2021 eine einmalige Corona-Prämie in Höhe von 500 Euro ausgezahlt werden. Im Dezember 2021 und Februar 2022 soll es jeweils 250 Euro geben. Ab 2023 sind dann jährliche Einmalzahlungen von 600 Euro vorgesehen. Es ist aber nicht gesichert, dass das Geld am Ende auch tatsächlich auf den Konten der Arbeiter:innen landet: Die Einmalzahlungen können laut Einigung nämlich auch „zur Beschäftigungssicherung genutzt“ und in Freizeit umgewandelt werden.

    Sinkende Reallöhne?

    Ursprünglich war die Gewerkschaft mit der Forderung nach einer Tariferhöhung im Volumen von vier Prozent in die Verhandlungen gegangen. Der nordrhein-westfälische Bezirksleiter der IG Metall, Knut Geisler, nannte die Einigung nun jedoch „einen verantwortungsvollen und fairen Kompromiss“. Durch den neuen Tarifvertrag stiegen die Löhne und Gehälter nach Geislers Auffassung „dauerhaft“. Setzt man die Lohnerhöhung von 0 Prozent ins Verhältnis zur Steigerung der Verbraucherpreise – diese lag im Februar 2021 nach offiziellen Statistiken bei immerhin 1,3 Prozent – dürften die Reallöhne der Stahlarbeiter:innen in diesem Jahr und in Wirklichkeit jedoch deutlich sinken.

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    Vorbild für die Metall- und Elektroindustrie?

    Der Abschluss im Nordwesten könnte nun auch in anderen Tarifgebieten der Stahlbranche übernommen werden und zudem als Vorbild für die Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie dienen. Diese sollen ab Montag fortgesetzt werden. Hier fordert die IG Metall ebenfalls ein „Volumen von vier Prozent“ für ein Jahr, das je nach betrieblicher Situation entweder für Lohnerhöhungen, Maßnahmen zur Beschäftigungssicherung oder die „Bewältigung der industriellen Transformation“ verwendet werden solle.

    IG-Metall-Chef Jörg Hofmann will den Stahlabschluss trotzdem nicht als „Blaupause“ für die 3,8 Millionen Arbeiter:innen der Metall- und Elektroindustrie verstanden wissen. Die letzte Verhandlungsrunde am Freitag hatte nach Angaben der Beteiligten eine Annäherung, aber noch keinen Durchbruch gebracht.

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