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Donnerstag, April 25, 2024
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    Holzmangel und steigende Preise gefährden Bauprojekte und Existenzen im Handwerk

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    Die aktuellen Lieferengpässe beim Bauholz zeigen, dass die Umwelt und die Arbeiter:innen in Zeiten von Wirtschaftskrise und Klimawandel besonders leiden. Ausgetrocknete Wälder, Ungeziefer und Entlassungen stehen in einem direkten Zusammenhang.

    Dem deutschen Forst geht es schlecht. Die Dürreperioden die letzten Jahre setzen den Bäumen stark zu. Auch schon dieses Jahr wurde kurzzeitig im März eine Waldbrandstufe ausgerufen. Doch nicht nur die Trockenheit, sondern auch Ungeziefer, wie z.B. der Borkenkäfer, sorgen für ein regelrechtes Baum-Massensterben.

    Um andere Bäume vor dem Borkenkäfer zu schützen, werden die befallenen Gehölze vorzeitig gefällt. Somit müsste es zu einer Überproduktion an billigem Holz gekommen sein. Allerdings ist der deutsche Holzmarkt wie leergefegt. Das führt wiederum zu überhöhten Preisen, die letztendlich Unternehmen oder selbstständigen Handwerker:innen stark zusetzen. In diesem Moment sind nicht nur der sterbende Forst, sondern auch die Mitarbeiter:innen der Unternehmen gefährdet. – Doch warum fehlt das Holz, wenn doch so viele Bäume gefällt wurden und noch werden?

    Während in deutschen Städten immer mehr Luxusbauten entstehen, verzeichnen die USA und China einen noch größeren Bau-Boom. Das für den Bau dringend benötigte Holz wird auf den weltweiten Märkten abgekauft. In China werden gerade Mega-Bauprojekte, wie z.B die neue Seidenstraße, realisiert. Durch Milliarden-Subventionen in die eigene Industrie werden den Baumaßnahmen keine finanziellen Grenzen gesetzt. In den USA gibt es bei den Eigenheimen einen rasanten Anstieg. In Zeiten der Pandemie ist der Wunsch nach mehr Platz in den eigenen vier Wänden stark ausgeprägt.

    Viele Unternehmen und Selbstständige beklagen, dass die Holzpreise in der letzten Zeit sich zum Teil verdoppelt bzw. verdreifacht hätten. Derzeit sieht die Auftragslage noch ganz gut aus, denn die überhöhten Preise werden einfach an die Kund:innen weitergegeben. Diese wiederum zahlen den überhöhten Preis für das Baumaterial, denn weitere Verzögerungen im Bau würde sie wiederum noch mehr Geld kosten. Diese Rechnung geht allerdings nur für den Moment auf: werden bald keine bezahlbaren Gehölze gefunden, steht die Fabrik still. Auch bei der Anpassung der Holzpreise an den aktuellen Marktwert werden die Kund:innen zunehmend vorher überlegen, ob sie in diesen Zeiten ihr Bauvorhaben umsetzen. Die Folgen sind einfach abzusehen: Entlassungen.

    Der Wald stirbt, die Rohstoffpreise explodieren und als Folge davon werden viele Arbeiter:innen alsbald entlassen werden. Gewinner:innen dieser Krise sind nicht die Forstbesitzer:innen, die ihre Bäume frühzeitig fällen müssen, sondern Händler:innen, die mit der aktuellen Situation auf dem freien Markt große Profite erwirtschaften. Das Beispiel zeigt, wie die Wirtschaftskrise und der Klimawandel die Arbeiter:innen in Existenznot bringen und direkt miteinander in Zusammenhang stehen.

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