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Donnerstag, März 28, 2024
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    Der Wirtschaftskrise zum Trotz: Rekordgewinne bei Rheinmetall

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    Bei der Online-Hauptversammlung des Rüstungskonzerns Rheinmetall konnten sich die Aktionär:innen über sprudelnde Gewinne freuen. Dabei profitieren sie vor allem von den vermehrten geopolitischen Reibereien der letzten Zeit sowie neuen Entwicklungen in der Kriegsführung. Doch auch Protest blieb nicht aus.

    2020 erzielte „Rheinmetall Defence“ die höchsten Gewinne seit Kriegsende, wie die Tageszeitung neues deutschland berichtet. Der Profit der Rüstungssparte sei um rund 21 Prozent auf 414 Millionen Euro geklettert. Auch deren Umsatz erreichte bei einer Steigerung von 5,7 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro ein neues Rekordniveau. Der Auftragseingang stieg auf 6,39 Milliarden Euro und damit um 23 Prozent.

    Geopolitische Konflikte kochen hoch

    Unlängst hatte das Stockholmer Friedensforschungsinstitut SIPRI in seinem jährlichen Bericht dargelegt, dass die Militärausgaben weltweit trotz der schweren Wirtschaftskrise um 64 Milliarden Euro angestiegen seien. Damit erreichten sie den Höchststand seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1988. Rheinmetall liegt also voll im Trend.

    Die Ursache dafür sind verstärkte geopolitische Spannungen. So ruft unter anderem das erstarkte Auftreten Chinas Gegenreaktionen unter anderem bei seinen Nachbarländern hervor. Auch Deutschland will seine geopolitische Rolle verbessern und treibt die Modernisierung der Bundeswehr voran. So betreibt Rheinmetall ein hochtechnisiertes Ausbildungszentrum für die deutsche Armee in Unterlüß.

    Ebenso findet in Großbritannien eine massive Aufrüstung statt. Umgerechnet 20 Milliarden Euro mehr soll es für die nächsten vier Jahre zur Verfügung gestellt bekommen. Erst am Montag hatte Rheinmetall in diesem Zusammenhang für Schlagzeilen gesorgt: Für 770 Millionen Euro soll das Unternehmen 148 Kampfpanzer des Typs „Challenger 2“ bis zum Jahr 2027 modernisieren.

    Umstrukturierungen in der Rüstungsbranche

    Weltweit und vor allem in Deutschland wird die Modernisierung des Militärs vorangetrieben. Dabei geht es nicht nur um das Aufholen bei heruntergekommener Technologie, sondern die Einbeziehung möglicher neuer Ebenen des Krieges. Dazu zählen auch Cybersicherheit und der Weltraum.

    Ebenso kann seit längerem beobachtet werden, dass die Grenzen zwischen „militärischem“ und „zivilen“ Bereich verschwimmen. So war bereits bei der deutschen Besatzung Nordafghanistans von einem „zivilmiltärischen“ Einsatz die Rede.

    Auch für Rheinmetall hat das Folgen: Die bisherige Konzernstruktur mit zwei mehr oder weniger autonomen und strikt getrennten Sparten, „Automotive“ und „Defence“, soll aufgebrochen werden. Man spricht von einer Entwicklung hin zu einem „integrierten Technologiekonzern“. Fünf vom Vorstand geführte „Divisionen“ sollen nun den Veränderungen in der Kriegsführung Rechnung tragen.

    Proteste gegen Aufrüstung

    Die Hauptversammlung von Rheinmetall rief auch antimilitaristischen Protest hervor. So führte die Kampagne Rheinmetall entwaffnen eine Kundgebung in Berlin durch. „An euren Händen klebt Blut“ war ihre klare Botschaft an den Konzern.

    Ebenso wurde in Redebeiträgen auf die Einsatzgebiete der Waffen von Rheinmetall eingegangen. So kommen diese unter anderem bei der Aufrüstung der lybischen Küstenwache und dem Krieg des türkischen Staates gegen die kurdische Befreiungsbewegung in Rojava zum Einsatz.  Auch andere Kriegsgebiete und Diktaturen wie Pakistan, Afghanistan, Iran, Saudi-Arabien und Kamerun zählen zum Absatzgebiet von Rheinmetall.

    In Eschborn, nordwestlich von Frankfurt am Main, fand zudem ein Tribunal gegen das „Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle“ (BAFA) statt.

    Die Aktivist:innen gaben ihm den Namen „Bundesamt für Waffenexporte“, da es unter anderem für die Genehmigung von Rüstungsexporten verantwortlich ist.

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