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Freitag, März 29, 2024
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    Faschistische und sexistische Übergriffe durch deutsche Soldat:innen in Litauen

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    Seit Ende November wirbt die Bundeswehr auf YouTube mit ihrem Einsatz im Litauen. Schon in der ersten Folge wird klar, dass das Schießen, also „BammBamm“ im Vordergrund steht. Nun wurden vier deutsche Soldaten aus der Nato-Mission „Enhanced Forward Presence“ entlassen. Hintergrund sind sexistische und antisemitische Vorfälle.

    Seit Jahren führt die NATO Truppenübungen in den baltischen Ländern Estland, Lettland und Litauen durch. Hintergrund ist das theoretische Szenario, dass Russland und Belarus einen Militärschlag durchführen könnten,der die baltischen Länder trifft. Im Militärsprech wird dieses Szenario „Suwalki Gap“ genannt. Hierbei ist die Befürchtung, dass Belarus sich mit der russischen Enklave bei Kaliningrad zusammenschließen und die baltischen Länder von Polen und somit vom Rest der Europäischen Union (EU) abschotten könnte. Seit dem „Hilfegesuch“ der baltischen Länder an die NATO verschiebt diese immer mehr Soldat:innen und Kriegsmaterial an die russische und belarussische Grenze, wie beispielsweise zu den Übungsplätzen bei Pabradė oder Švenčionys.

    Die Soldat:innen sind hierbei in Kasernen untergebracht. An ihren freien Tagen, den sogenannten „Basedays“, dürfen die Soldat:innen machen, wonach ihnen ist: Kicker spielen, Playstation zocken oder andere Freizeitaktivitäten stehen ihnen zur Verfügung. So soll es demnach Ende April eine Feier gegeben haben. Auf ihr soll rechtsradikale und antisemitische Musik abgespielt worden sein. Außerdem soll es auch noch zu einer Schlägerei und einem sexuellen Übergriff gekommen sein, der filmisch festgehalten wurde. Die Feier wurde vom Hotelpersonal gemeldet.

    Ein anderer Vorfall hat sich beim Panzergrenadierlehrbataillon 92 am 20. April ereignet: Soldat:innen sangen in ihrer Kaserne in Rukla ein Lied zu Ehren von Adolf Hitler, der an diesem Tag geboren ist. Als der vorgesetzte Feldwebel versuchte, mit einem Befehl das Lied zu unterbinden, sangen die Soldat:innen weiter. Einen Report machte der Feldwebel allerdings nicht. Dieser Vorfall wird weiterhin untersucht. Dass ausgerechnet deutsche Soldat:innen nun in Litauen faschistische und antisemitische Propaganda betreiben, ist besonders brisant. Im Zweiten Weltkrieg haben die deutschen Faschist:innen die Judenverfolgung auch auf die baltischen Staaten ausgedehnt. In Lettland, Litauen und Estland fiel beinahe die gesamte jüdische Bevölkerung dem Holocaust zum Opfer. Große Teile der Bevölkerung kollaborierten damals mit den deutschen Faschist:innen.

    Als weiterer Übergriff wird berichtet, dass eine Soldatin über mehrere Monate von ihren Kameraden psychisch misshandelt wurde. Den Höhepunkt des Missbrauchs bildet das Einritzen des Wortes „Hure“ in die Waffe der Soldatin. Außerdem soll ein Soldat mit afghanischen Wurzeln über mehrere Monate rassistisch beleidigt worden sein.

    Insgesamt ermittelt die Bundeswehr nun intern wegen sexueller Nötigung, extremistischer Verhaltensweisen und Beleidigung mit rassistischem Hintergrund. In einem Schreiben beschuldigt die Bundeswehr zehn Soldat:innen. Vier Soldat:innen sind derweil schon abgezogen worden.

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