Obwohl die Mietpreisexplosion allgegenwärtiges Thema ist: in Deutschland sind auch im vergangenen Jahr wieder zehntausende Sozialwohnungen weggefallen. In den letzten 20 Jahren hat sich damit der Anteil von Wohnungen mit staatlich festgesetzter Preisbindung von rund 2 Millionen auf nun nur noch 1,13 Millionen Wohnungen halbiert.
Die Zahl der Sozialwohnungen ist in Deutschland im vergangenen Jahr erneut gesunken. So habe es 2020 insgesamt 26.339 Wohnungen mit Sozialbindung weniger gegeben als 2019. Damit fiel die Anzahl der Sozialwohnungen um 2,3 Prozent auf nunmehr 1,13 Millionen Wohnungen. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion hervor. Demnach fielen täglich rund 72 Wohnungen aus der Sozialbindung.
Für die Bundesländer ergibt sich dabei ein unterschiedliches Bild. So wuchs in Baden-Württemberg, Hamburg, dem Saarland, Sachsen und Thüringen der Bestand an Sozialwohnungen. Den höchsten Zuwachs gab es in Hamburg mit einem Plus von 830 Sozialwohnungen.
Der größte Rückgang wurde in Niedersachsen mit 7.070 Sozialwohnungen weniger als 2019 verzeichnet. Auch in Rheinland-Pfalz (minus 6.180), Nordrhein-Westfalen (minus 5.121) und Brandenburg (minus 4.959) sank der Sozialwohnungsbestand. In Mecklenburg-Vorpommern reduzierte sich die Zahl der Sozialmietwohnungen sogar um über 30 Prozent auf 3.402 Wohnungen.
Schon seit Jahren sinkt die Anzahl der Sozialwohnungen, die an einen staatlich festgesetzten Mietpreis gebunden sind. Dem Deutschen Mieterbund zufolge gab es im Jahr 2000 noch zwei Millionen Sozialwohnungen. Damit hat sich die Anzahl der Sozialwohnungen in den letzten zwanzig Jahren fast halbiert. Der Rückgang durch den Wegfall der Sozialbindung wird schlichtweg in keinster Weise durch den Neubau von gefördertem Wohnraum ausgeglichen. Laut einer aktuellen Studie bewohnen derzeit mehr als 7,5 Millionen Menschen in 4,4 Millionen Mieterhaushalten nur Wohnungen, die für sie zu klein oder zu teuer sind. Der Bedarf für bezahlbaren Wohnraum ist also riesig.
