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Freitag, April 26, 2024
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    Deutschland schickt Kriegsschiff in den Indopazifik

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    Die Fregatte „Bayern“ soll auf einer Weltreise durch mehrere Konfliktregionen den Anspruch Deutschlands als geopolitische Macht unterstreichen. Ziel der Fahrt ist das Südchinesische Meer, wo die Hegemonialansprüche mehrerer imperialistischer Staaten immer stärker aufeinanderprallen. Der Einsatz der „Bayern“ dürfte vor allem ein Signal in der Konfrontation gegenüber China sein.

    Das Lieblingsprojekt von Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer soll eine klare Botschaft senden: Deutschland ist bereit, seine Interessen in Zukunft stärker militärisch zu vertreten. Am 2. August soll die Fregatte „Bayern“ der Bundesmarine auf eine halbjährige Weltreise aufbrechen. Das Kriegsschiff soll dabei durch eine ganze Reihe von Konfliktgebieten fahren und dort auch an Einsätzen teilnehmen.

    Im Mittelmeer beteiligt sich die „Bayern“ z.B. an der NATO-Operation „Sea Guardian“. Deren Ziel ist nach offiziellem Wortlaut die Bekämpfung des „Terrorismus“. Sie dient aber ebenso der allgemeinen Seeüberwachung und der Stärkung der Präsenz des Bündnisses im Mittelmeer – was geostrategisch vor allem der Eindämmung Russlands dienen dürfte. Ebenso soll sich die „Bayern“ am Horn von Afrika an der EU-Mission „Atalanta“ beteiligen. Später wird sie vor der Küste Nordkoreas die Einhaltung der UN-Sanktionen gegen das Land mit überwachen.

    Südchinesisches Meer: Säbelrasseln zwischen China und USA

    Südchinesisches Meer

    Das letztliche Ziel der Fahrt bleibt jedoch das Südchinesische Meer, wo die „Bayern“ Anfang Dezember ankommen soll. Laut Verteidigungsministerin ist die Präsenz des Kriegsschiffs im Indopazifik als Zeichen im Einsatz „für geltendes internationales Recht, für unversehrtes Territorium, für freie Schifffahrt“ gedacht.

    Tatsächlich unterstreicht Deutschland mit diesem Schritt seinen eigenen geopolitischen Anspruch in einer der am meisten umkämpften Regionen der Welt. Das Südchinesische Meer ist nicht nur voll von Rohstoff- und Fischvorkommen, sondern eines der wichtigsten Transitregionen für den internationalen Seehandel. Hier werden 30 Prozent des globalen Handelsvolumens hindurch transportiert. Seit Jahren liefert sich die aufstrebende Weltmacht China hier einen Gebietskonflikt mit anderen Anrainer-Staaten wie Vietnam, den Philippinen, Malaysia und Brunei – die wiederum von den USA unterstützt werden.

    Die Spannungen im Südchinesischen Meer haben seit dem vergangenen Jahr zugenommen, als die USA zwei Flugzeugträger in die Region entsendet haben und mehrere westliche Nationen mit Kriegsschiffen durch die Straße von Taiwan gefahren sind. Von genau diesem Schritt will die Bundesregierung bei der Fahrt der „Bayern“ zwar absehen. Ebenso soll es kein gemeinsames Manöver mit einem britischen Flottenverband geben.

    Der Beteuerung, dass es sich bei der Fregatten-Fahrt keinesfalls um eine „Anti-China-Mission“ handele, dürfte jedoch selbst im deutschen Außenministerium niemand mehr glauben. Auf das „Angebot“ Deutschlands, die „Bayern“ könnte doch einfach zu einem freundschaftlichen Hafenbesuch in Shanghai einlaufen, hat China bezeichnenderweise noch nicht reagiert. Stattdessen sind nun offenbar Hafenbesuche bei den US-Verbündeten Australien, Japan und Südkorea geplant.

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