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Donnerstag, März 28, 2024
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    35-Jähriger stirbt im Bremer Polizeigewahrsam

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    Ein 35-Jähriger ist am Sonntagabend in einer Zelle des Polizeipräsidiums Bremen gestorben. Zuvor war er durch die Polizei festgenommen und aufs Präsidium gebracht worden. Der Fall zeigt einige Parallelen zum kürzlich in Polizeigewahrsam gestorbenen Geflüchteten Qosay K.

    Am Sonntag verstarb ein 35-Jähriger Mann aus Russland im Polizeigewahrsam in Bremen. Der Pressemitteilung der Polizei zufolge habe man ihn leblos in der Zelle aufgefunden. Die daraufhin eingeleiteten Reanimationsversuche seien erfolglos geblieben, auch Rettungskräfte und ein Notarzt der Feuerwehr seien vor Ort gewesen. Die Polizei behauptet es “ergaben sich bisher keine Hinweise auf ein Fremdverschulden oder ein Fehlverhalten im Zusammenhang mit der Gewahrsamsordnung.”

    Zuvor war die Polizei von einem Anwohner im Stadtteil Gröpelingen gerufen worden. Er habe drei Männer beim Aufbrechen eines Zigarettenautomats beobachtet. Daraufhin nahmen die Einsatzkräfte den 35-Jährigen und zwei weitere Männer, 25 und 37 Jahre alt, in Gröpelingen fest. Sie sollen sich in der Nähe aufgehalten haben.

    Nach ihrer Festnahme wurden die drei Männer zur Polizeiwache Lesum gebracht. Durch einen Arzt wurde eine Arrest- und Transportfähigkeit der Männer festgestellt. Die zwei 25 und 37-Jährigen standen angeblich unter Drogenentzug und wurden deswegen in eine Klinik gebracht. Der 35 Jährige zeigte keine Ausfallerscheinungen und musste in der Zelle bleiben, die angeblich regelmäßig kontrolliert wurde. Als er dem Richter vorgeführt werden sollte, wurde er tot aufgefunden. Bereits bei der Festnahme beklagte der Mann immer wieder Schmerzen und ein Taubheitsgefühl in den Fingern.

    Die Erste-Hilfe-Maßnahmen konnten das Leben des 35-Jährigen nicht mehr retten. Die Polizei streitet weiterhin jede Schuld an dem Tod ab. Nun wird das Ermittlungsverfahren zu der Todesursache durch die Staatsanwaltschaft Bremen geführt.

    Parallelen zu vorangegangenen rassistischen Morden

    Der Fall des 35-Jährigen Russen wirft einige Fragen auf. Schon vor einem Jahr, am 18. Juni 2020, wurde ein Migrant im selben Bremer Stadtteil Gröpelingen durch die Polizei getötet. Ein Beamter feuerte zwei Kugeln auf ihn ab, kurz darauf starb Mohamed I. im Krankenhaus.

    Kaum 15 Kilometer entfernt starb auch der 19-Jährige Qosay Khalaf, nachdem er im Polizeigewahrsam in der Nachbarstadt Delmenhorst kollabiert war. Er war zuvor von Zivilpolizist:innen im Delmenhorster Wollepark kontrolliert und festgenommen worden. Die Polizei setzte bei der Festnahme Pfefferspray und körperliche Gewalt ein. Qosay Khalaf erhielt im Anschluss keine medizinische Behandlung und verstarb. Die Ermittlungsverfahren gegen die Beamt:innen und die Rettungskräfte wurden bereits eingestellt.

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