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Samstag, April 20, 2024
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    Milliardär-Lobbyist fordert Rente mit 70 für Arbeiter:innen

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    Erneut hat ein führender Milliardär-Lobbyist die Erhöhung des Renteneintrittsalters gefordert. Laut dem Vorsitzenden des Verbands der Metall- und Elektro-Industrie, Dr. Stefan Wolf, soll es von 67 auf sogar 70 Jahre steigen. Damit stimmt Wolf in einen allgemeinen Kanon von Forderungen der Kapital-Seite zur Senkung des Lebensstandards von Arbeiter:innen ein.

    Gesamtmetall-Präsident Dr. Stefan Wolf hat im Interview mit der Funke Mediengruppe eine Erhöhung des Renteneintrittsalters gefordert: „Wir werden das Renteneintrittsalter nicht bei 67 Jahren halten können. Wenn die durchschnittliche Lebenserwartung steigt und die Spanne zwischen Renteneintrittsalter und Tod somit größer wird, dann haben wir das Finanzierungsproblem bei den Rentenkassen“, so Wolf.

    Die Konsequenz sei laut dem Unternehmer, dass die Leute länger arbeiten „werden“, so als ob dies von politischen Entscheidungen unabhängig sei. „Wir werden in den nächsten Jahren über ein Renteneintrittsalter von 69 bis 70 Jahren reden müssen“, erklärte Wolf.

    Stefan Wolf ist Chef-Lobbyist der Metall- und Elektroindustrie, an deren Spitze große Konzerne wie VW und BWM, sowie die dahinter stehenden Milliardärsfamilien stehen. Damit stehen für ihn andere Ansätze nicht zur Debatte – so würden höhere Löhne das Rentenproblem ebenso abmildern können, wie eine Aufhebung der „Beitragsbemessungsgrenzen“. Denn bisher zahlen nur Menschen bis zu einem Gehalt von 6.700 Euro (Neue Bundesländer) bzw. 7.100 Euro (Alte Bundesländer) in die Rentenkasse ein. Also nicht diejenigen, deren Interessen Stefan Wolf vertritt, die sich offenbar nicht an der Rentenfinanzierung beteiligen möchten.

    Bereits seit Beginn der Wirtschaftskrise trommeln Kapitalverbände und Regierungsabteilungen für eine höheres Rentenalter. Schon im Oktober 2019 forderte die Deutsche Bundesbank eine Erhöhung auf 69 Jahre und 4 Monate. Im November 2020 empfahlen auch die „Wirtschaftsweisen“ eine „Erhöhung des Rentenalters“. Anfang Januar 2021 forderte dann „Arbeitgeber”präsident Rainer Dulger, dass die Lebensarbeitszeit „zwangsläufig steigen“ müsse. Im April 2021 sprachen sich gleich mehrere Wirtschaftsinstitute für eine Rente mit 69 aus. Und im Juni wurde bekannt, dass sich auch innerhalb des Wirtschaftsministeriums zumindest für eine Rente mit 68 vorgeplant wird.

    Auch CDU-Kanzlerkandidat Laschet sprach sich im April 2021 noch für eine Erhöhung des Renteneintrittssalters aus, Anfang Juni ruderte er zurück. Doch die Forderungen der Kapital-Seite sind klar – und sind bisher von der CDU immer nach der Wahl beherzt umgesetzt worden.

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