Das Bundesarbeitsministerium hat das Median-Einkommen in Deutschland regional aufgeschlüsselt. Das wenig überraschende Ergebnis: Die reichsten Landkreise und Städte liegen im Westen, viele der ärmsten im Osten.
Die „blühenden Landschaften“, die Helmut Kohl der ostdeutschen Bevölkerung einst versprochen hatte, bleiben noch immer ein Hirngespinst. Das geht aus einer Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage der Fraktion der Linkspartei hervor.
In dieser schlüsselt das Ministerium das mittlere Einkommen nach Landkreisen, beziehungsweise Städten auf. Das Median-Einkommen (auch Einkommensmittelwert) bezeichnet den Punkt, an dem eine Hälfte der vollzeitbeschäftigten Bevölkerung mehr, die andere weniger verdient.
In seiner Antwort bezieht sich das Arbeitsministerium auf die Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit.
Demnach seien die Städte mit den höchsten Median-Einkommen Böblingen, Erlangen, Ingolstadt und Wolfsburg. Dabei ist Wolfsburg mit einem Einkommensmittelwert von 5.067 Euro brutto Spitzenreiter.
Während die höchsten Median-Einkommen in westdeutschen Städten auszumachen sind, finden sich die niedrigsten Werte in Ostdeutschland. Mit 2.407 Euro brutto findet sich der Erzgebirgskreis am Ende der Rangliste. Auch in Görlitz, dem Saale-Orla-Kreis und dem Landkreis Altenburger Land sind die Einkommensmittelwerte ähnlich niedrig.
Die Lohnungleichheiten in Ost und West sind ein bekanntes Problem. Dabei erhalten Ost- und Westdeutsche oftmals für die gleiche Arbeit nicht den gleichen Lohn.
So hatte die IG Metall im Frühjahr mit Warnstreiks auf die Lage von ostdeutschen Kolleg:innen in der Metall- und Elektroindustrie aufmerksam gemacht, die für den gleichen Lohn drei Stunden länger pro Woche arbeiten müssen.
Setzt man jedoch das Medianeinkommen ins Verhältnis zu den regionalen Lebenserhaltungskosten, ergibt sich kein ganz so klares Bild mehr.
Zwar gehören auch in dieser Betrachtungsweise viele Landkreise im Osten zu denen mit dem niedrigsten Einkommen im Vergleich zu den durchschnittlichen Lebenshaltungskosten. Aber auch in Bayern, dem Saarland und anderen Westdeutschen Ländern finden sich zahlreiche Städte, in denen im Durchschnitt sehr wenig vom Nettoeinkommen übrig bleibt.
