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Mittwoch, April 24, 2024
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    Späte staatliche Rettungsaktionen an der Ostsee

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    Der Fischbestand in der Ostsee ist katastrophal! Schon seit mehreren Jahren schlagen die Fischereien und Umweltaktivist:innen Alarm. Nun hat die Bundesregierung einen Riegel vorgeschoben. Kommt diese Regelung in letzter Sekunde?

    Die Dorsch- und Heringsbestände in der Ostsee sind rapide gesunken. Während schon in den letzten Jahren die Lage katastrophal war, konnte sich die EU nicht zu einem Fangverbot durchringen. Auch Polen hatte zu diesem Zeitpunkt kein Interesse, den Fang zu minimieren. Es kam zu Streit.

    Nun sind die Fischbestände allerdings so heftig gesunken, dass sich die EU gezwungen sah, den Fang gesetzlich zu minimieren: Statt der 1.600 Tonnen Hering und 4.000 Tonnen Dorsch im Jahr sollen jetzt nur noch 490 Tonnen Dorsch und 788 Tonnen Hering in der westlichen Ostsee gefangen werden dürfen.

    Die jetzige Fangquote beinhaltet allerdings viele Ausnahmeregelungen: Fischerboote unter zwölf Metern dürfen weiterhin mit „passiven Fanggeräten“, wie z.B. Stellnetzen, gezielt Heringe und Dorsche fangen. Im Umkehrschluss wurde sogar eine Steigerung der Fangquote zweier anderer Fischarten – Scholle und Sprotte – beschlossen. So dürfen demnach 25 Prozent mehr Scholle und 13 Prozent mehr Sprotte gefangen werden.

    Deutsche Fischerei spricht von „Untergang“

    Viele Küstenfischer sehen das Fangverbot als fatales Zeichen für ihren Berufsstand. Schon zuletzt haben viele Fischereien nur noch vom Verkauf der Endprodukte wie beispielsweise Fischbrötchen leben können. Allein vom Rohstoff konnten sie kaum überleben.

    Sie kritisieren, dass vor allem für die kleine, handwerkliche Küstenfischerei der Einschnitt nicht so drastisch hätte sein müssen. Schon seit mehreren Jahren explodiert die Zahl der gefangenen Fische in der Ostsee.

    Durch die kapitalistische Großfischerei wurde dadurch der Kleinfischerei zusehends der Rohstoff weggenommen. in der Folge sank die Zahl der Kleinfischereien seit den 90er Jahren in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern von 1.300 auf 400 Berufsfischereien. Die Profitmaxime zwingt nun die kleinen Fischereien in die Knie, während die Regierung keine Antwort auf die drohende Arbeitslosigkeit weiß.

    Klimawandel dreht die Ostsee

    Nicht nur die Überfischung, sondern auch der Klimawandel treffen das Binnengewässer hart. In den kommenden Tagen soll hierzu eine “Helsinki-Kommission” gegründet werden, die den Artenschutz, Müllvermeidung, Unterwasserlärm und den Weltkriegmunitionsbestand unter die Lupe nimmt.

    Die Kommission besteht aus den Anrainerstaaten der Ostsee. Doch auch diese Kommission kann nur Untersuchungsauflagen und zuletzt Verbote erteilen. – Ein Tropfen auf dem heißen Stein bei der derzeitig katastrophalen Lage der gesamten Erde.

     

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