633 Stromversorgungsunternehmen haben zum 1. Januar ihre Preise erhöht. Damit beginnt das Jahr 2021 mit einem Rekordhoch für den Börsenstrompreis und einer Preisexplosion am Gasmarkt.
Zum 1. Januar 2022 haben 633 Stromgrundversorger ihre Preise erhöht. Im Durchschnitt beträgt die Erhöhung 61,7 Prozent. Für die mehrköpfige Familie, die den deutschen „Musterhaushalt“ bildet, bedeutet das durchschnittliche Mehrkosten von rund 1.000 Euro jährlich.
Bei diesem Preisanstieg wird es erst einmal bleiben, so Expert:innen. Der Kohleausstieg und eine gestiegene Stromnachfrage treiben den Börsenpreis weiter in die Höhe. Noch im Vorjahr kostete eine Megawattstunde 42,67 Euro, in vergangenen Dezember waren es 216,85 Euro – ein Plus von 408 Prozent.
Hinzu kommt: In Frankreich gibt es akute Versorgungsprobleme, da kurzfristig gleich 14 Atomkraftwerke aus dem Betrieb genommen wurden. Das wirkt sich auch auf die deutsche Versorgungslage aus, da Deutschland Strom aus französischen Reaktoren bezogen hat. Das kann auch die halbierte EEG-Umlage, die von 6,50 Cent auf 3,72 Cent pro Kilowattstunde sinkt, nicht ausgleichen.
Gaspreise „kaum noch bezahlbar“
Ähnliche Entwicklungen zeichnen sich am Gasmarkt ab. Auch hier trifft ein gestiegener Verbrauch – etwa durch einen kalten vergangenen Winter – auf eine angespannte Versorgungssituation. Die Konflikte um die Ostseepipeline „Nord Stream 2“ befeuerten zudem noch die Anspannungen am Markt.
Hier steigen die Verbraucher:innenpreise um durchschnittlich 53,3 Prozent. Ab dem Jahr 2022 steigt außerdem die CO2-Bepreisung, was Versorgungsunternehmen ebenfalls auf Verbraucher:innen umlegen können.
So wandten sich bereits Menschen hilfesuchend an den Verbraucherschutz: „Ich glaube, das es der breiten Menge an Menschen gar nicht klar ist, von welchen Beträgen wir hier reden. […] Viele Verbraucher werden diese erhöhten Kosten nicht tragen können.“