Vorgebrachte Bedenken zur Versorgung mit Trinkwasser in der Region rund um die geplante Autofabrik von Tesla in Grünheide/Brandenburg konnten noch immer nicht ausgeräumt werden. Am 4. März wird vor Gericht verhandelt.
Als Elon Musk letztes Jahr gefragt wurde, ob die Fabrik, die Tesla in Grünheide kurz vor Berlin baut, die Wasservorräte der Region erschöpfen würde, brach er vor laufender Kamera in ein “völlig natürliches und menschliches” Gelächter aus und antwortete selbstsicher: “Sieht das hier wie eine Wüste für Sie aus? Es regnet die ganze Zeit.”
Sechs Monate später ist das Wasser einer der Hauptgründe dafür, dass in der Fabrik immer noch keine Fahrzeuge produziert werden. Während Musk im August noch behauptete, dass es in der Umgebung von Berlin “überall” Wasser gäbe, leidet die Region seit Jahren unter sinkenden Grundwasserspiegeln und anhaltenden Dürreperioden.
Um diese dreht es sich auch bei einer Klage, die am 4. März vor dem Verwaltungsgericht Frankfurt (Oder) verhandelt werden wird. Auch die örtlichen Behörden haben mittlerweile eingestanden, dass die Wasserversorgung unzureichend sein würde, sobald Tesla die Produktion hochfährt.
Sollte das Projekt im Wert von 5,7 Milliarden Dollar weiter verzögert werden, wäre dies ein herber Rückschlag für den amerikanischen Automobilhersteller. Der Ausbau der Fabrik in Brandenburg spielt eine Schlüsselrolle in Teslas globalen Ambitionen. Der Autobauer braucht eine Produktionsbasis in Europa, um den schnell wachsenden Markt für Elektrofahrzeuge in der Region zu beliefern, der in den kommenden Jahren deutlich größer als der US-amerikanische werden dürfte.
Auch Brandenburgs Wirtschaftsminister Steinbach versucht die Gemüter zu beruhigen: schon im vergangenen Oktober sagte er in einem Interview mit dem RBB: “… Außerdem muss man unterscheiden zwischen der Ausbaustufe eins und den Ausbaustufen zwei und drei des Werks. […] Für die erste Ausbaustufe mit bis zu 10.000 Mitarbeitern funktioniert das auch inklusive der Batterie-Fabrik. Wir haben aber nie gesagt, dass die in Grünheide direkt vorhandenen Ressourcen in den weiteren Ausbaustufen für 40.000 Mitarbeiter reichen.”
Die angestrebte Lösung bestehe darin, weiter weg liegende Wasserquellen zu erschließen und in die Versorgung der Gigafactory einzubeziehen.
Unter anderem die Ungewissheit um das Werk in Grünheide dürfte jedenfalls bei Tesla-Aktien zu Unsicherheiten führen. Seit Jahresbeginn ist die Aktie bereits von etwa 1030 € auf gut 730 € pro Wertpapier gefallen.
Expert:innen halten die Bedenken der Umweltschützer:innen für berechtigt. Der Grundwasserspiegel in Brandenburg ist in den letzten drei Jahrzehnten immer weiter gesunken. Die Dürreperioden der letzten vier Jahre haben zu Waldbränden und Ernteausfällen geführt. Meteorologen sagen häufigere Hitzewellen voraus, welche die Fähigkeit des Bodens, Niederschläge zu speichern, weiter schwächen werden.
Axel Bronstert, Professor für Hydrologie an der Universität Potsdam, bezeichnete die Hoffnung, dass die Wasserreserven sowohl für die Anwohner:innen als auch für die Fabrik reichen könnten, als “naiv”.
Gemäß einem Vertrag mit den örtlichen Behörden würde der Standort Grünheide jährlich 1,4 Millionen Kubikmeter Wasser erhalten – genug für eine Stadt mit rund 40.000 Einwohnern.