Deutschland will laut einem Zeitungsbericht bei der geplanten Kriegskonferenz im rheinland-pfälzischen Ramstein die Lieferung von 50 Panzern an die Ukraine zusagen. Zudem steht die deutsche Rüstungsindustrie für Lieferungen bereit. Derweil kündigte der russische Außenminister Lawrov an, dass solche Lieferungen legitime Kriegsziele seien. Die Gefahr eines dritten Weltkriegs sei „real“, auch wenn man sie nicht “künstlich aufblasen” dürfe.
Am Dienstag findet ein Kriegsgipfel auf der amerikanischen Luftwaffenbasis im rheinland-pfälzischen Ramstein statt. 40 Staaten sind vom US-Verteidigungsminister Lloyd Austin eingeladen worden, um über das Vorgehen der NATO und anderer Staaten im Stellvertreterkrieg um die Ukraine zu beraten.
Bei dem Treffen sollen 20 Länder auf Ministerebene vertreten sein, auch die deutsche Verteidigungsministerin Christine Lambrecht ist anwesend. In diesem Zusammenhang wird es auch über die Lieferung schwerer Waffen – insbesondere Panzer – an die Ukraine gehen. In den letzten Tagen waren hier immer mehr konkrete Projekte bekannt geworden:
- Wie die Süddeutsche Zeitung mitteilte, will Lambrecht auf dem Treffen die Lieferung von schweren Waffen, auch aus Bundeswehrbeständen, diskutieren. Konkret soll es um 50 Flugabwehrkanonenpanzer – Flak-Panzer – des Typs “Gepard” gehen. Dieser ist bei der Bundeswehr bereits ausgemustert. Die Industrie verfüge zudem noch über Restbestände.
- Außerdem erklärt sich Deutschland bereit, der Niederlande zu erlauben, Geschütze vom Typ “Panzerhaubitze 2000” an die Ukraine zu liefern. Diese stammen aus deutscher Produktion. Ukrainische Soldaten sollen hierzulande kurzfristig daran ausgebildet werden. Zudem soll Munition von Deutschland geliefert werden.
- Des weiteren bereitet die Regierung derzeit einen „Ringtausch“ vor. Das bedeutet, dass Deutschland anderen Ländern moderne Waffen liefert, wenn diese wiederum ihre Waffen an die Ukraine weitergeben. Demnach sollen „insbesondere Waffen sowjetischer oder russischer Bauart“ an die Ukraine geliefert werden, da diese sofort eingesetzt werden könnten. So heißt es zumindest in einer Beschlussvorlage der Ampel-Koalition über die der Spiegel berichtet.
- Zudem hat die deutsche Rüstungsindustrie den Export von 100 “Marder”-Schützenpanzern bei der Bundesregierung beantragt, wie Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Montag bestätigte. Auch will der Waffenkonzern Rheinmetall der Ukraine 88 gebrauchte “Leopard-1”-Kampfpanzer liefern – inklusive Training in Deutschland.
Russland sieht in Waffenlieferungen „legitimes Ziel“
Die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine birgt dabei die Gefahr der Verwandlung des Stellvertreterkriegs in der Ukraine in eine direkte Konfrontation zwischen dem Militärbündnis NATO und Russland. So erklärte Außenminister Lawrow in einem Interview im russischen Fernsehen: “Natürlich werden diese Waffen ein legitimes Ziel für die russischen Streitkräfte sein“.
“Wie könnte es anders sein”, sagte Lawrow weiter. “Wenn die NATO über einen Stellvertreter de facto in einen Krieg mit Russland tritt und diesen Stellvertreter bewaffnet, dann tut man im Krieg, was man im Krieg tun muss.”
Dass Russland Waffentransporte noch auf NATO-Gebiet abfängt, scheint vorerst unwahrscheinlich. Jedoch könnte es durchaus zu Luftangriffen in Grenzregionen auf schweres Gerät kommen, das noch nicht einsatzbereit ist. Dabei kann es immer wieder zu unkalkulierten Zwischenfällen kommen.
Auch aus diesem Grund dürfte der russische Außenminister von der Gefahr eines dritten Weltkriegs sprechen. “Die Gefahr ist ernst, sie ist real, sie darf nicht unterschätzt werden”, sagte er, zugleich solle sie nicht „künstlich aufgeblasen“ werden.