Die linke politische Landschaft ist oft von Spaltung geprägt. Nun haben sich jedoch gleich vier Organisationen in einer gemeinsamen „Föderation klassenkämpferischer Organisationen“ zusammengeschlossen. Die Strukturen Betriebskampf, Frauenkollektiv, Internationale Jugend und Solidaritätsnetzwerk wollen damit einen Beitrag zum Wiederaufbau einer klassenkämpferischen Arbeiter:innenbewegung leisten.
Vom 15. bis 17. April fand in Köln der Gründungskongress der Föderation Klassenkämpferischer Organisationen statt. Rund 60 Mitglieder der Organisationen Betriebskampf, Frauenkollektiv, Internationale Jugend und Solidaritätsnetzwerk kamen aus zahlreichen Städten Deutschlands zusammen und diskutierten drei Tage lang über die politischen Grundlagen und die Struktur einer gemeinsamen Organisierung.
Anwesend waren zudem Gäste der Organisationen Zora, Young Struggle, Rote Jugend Schwaben und Jugendpolitisches Bündnis Hochschwarzwald. Zudem wurden mehrere Grußbotschaften verschiedener Organisationen aus Deutschland und International verlesen.
Am Dienstag haben die Strukturen nun ihre Gründung in einer Pressemitteilung und in sozialen Medien bekannt gegeben.
https://twitter.com/FKOonline/status/1518851601246662656
„logische Folge unser bisherigen Zusammenarbeit“
Obwohl die Organisationen in der alltäglichen politischen Arbeit unterschiedliche Teile der Arbeiter:innenklasse als Zielgruppe haben, so kommen sie doch immer wieder auf der Straße zusammen, um für die übereinstimmenden Interessen und gegen die gemeinsamen Probleme zu kämpfen.
Nicole Freund, Mitglied des Föderationsrats, fasst die Motivation zur Gründung der Föderation zusammen: „Der Schritt hin zu einer gemeinsamen Organisierung durch die Gründung einer gemeinsamen Föderation ist dabei für uns die logische Folge, unsere bisherige Zusammenarbeit auf eine neue, höhere qualitative und quantitative Ebene zu heben. Mit der Föderation wollen wir unsere Kräfte vereinen und unsere Teilkämpfe verbinden zu einem Kampf für die Befreiung der Arbeiter:innenklasse als Ganzes.“
Wiederaufbau einer klassenkämpferischen Arbeiter:innenbewegung
Das politische Ziel, für das sich die Gruppen gemeinsam in der Föderation zusammengeschlossen haben, wird im Selbstverständnis wie folgt umschrieben: „Uns eint das gemeinsame Ziel, für eine Gesellschaft jenseits des kapitalistischen Ausbeutungssystems zu kämpfen. Wir kämpfen für eine gesellschaftliche Zukunft, die nicht nach dem Profit großer Konzerne organisiert ist, sondern nach unseren Interessen und Bedürfnissen. Diese Gesellschaft ist der Sozialismus.“
„Mit der Gründung der Föderation klassenkämpferischer Organisationen wollen wir einen Beitrag leisten, die Zersplitterung und Unorganisiertheit unserer Klasse zu überwinden und einen Schritt hin zum Wiederaufbau einer vereinten klassenkämpferischen Arbeiter:innenbewegung in Deutschland gehen.“ ergänzt Tim Losowski, ebenfalls Mitglied des auf dem Kongress gewählten Föderationsrats.
Der Kongress hat neben dem Selbstverständnis und Statut der Föderation auch eine Resolution zur aktuellen politischen Lage und den aktuellen Aufgaben der Föderation verabschiedet.
Strukturen aus verschiedenen Bereichen
Die in der Föderation organisierten Strukturen sind in verschiedenen Arbeitsbereichen aktiv:
- Das Kollektiv Betriebskampf besteht aus klassenkämpferischen Aktivist:innen aus verschiedenen Betrieben. Ziel ist es, Informationen über die Entwicklung von kleineren und größeren Arbeitskämpfen und Streiks publik zu machen und zu intervenieren. Auf Online-Stammtischen sollen sich Kolleg:innen verschiedener Branchen und Unternehmen über ihre Erfahrungen im Betriebskampf oder die Bedingungen im Betrieb austauschen und gegenseitig unterstützen können.
- In der Internationalen Jugend schließen sich seit 2017 Schüler:innen, Auszubildende, Studierende, junge Arbeiter:innen und Erwerbslose zusammen. Sie setzen sich in allen Bereichen der Gesellschaft für die Interessen der Jugend ein – gegen Kapitalismus, Faschismus und Krieg, Patriarchat, Umweltzerstörung, u.v.m..
- Das Frauenkollektiv ist eine bundesweite Organisation, die für eine Gesellschaft kämpft, in der es ein gleichberechtigtes Verhältnis zwischen allen Menschen gibt und in der sich Frauen für diesen Kampf organisieren. Der Kampf gegen das Patriarchat geht für sie einher mit dem Kampf gegen den Kapitalismus, da die beiden Unterdrückungsverhältnisse fest miteinander verbunden sind.
- Das Solidaritätsnetzwerk ist ein bundesweiter Zusammenschluss von Arbeiter:innen, Frauen, Migrant:innen, Erwerbslosen und Jugendlichen, die gemeinsam für ihre Rechte einstehen und sich gegen Angriffe von Unternehmer:innen, Vermieter:innen oder Konzernen in Solidarität verteidigen.
Nun haben sich diese Strukturen zur „Föderation Klassenkämpferischer Organisationen“ (FKO) zusammengeschlossen. Ihre Gründung wollen sie mit einem ersten gemeinsamen Auftritt in verschiedenen Städten am 1. Mai feiern.