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Donnerstag, April 25, 2024
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    Menschenhandel: Frauen und Mädchen aus der Ukraine besonders bedroht

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    Der Menschenhandel bedient sich im Moment der besonderen Notlage ukrainischer Frauen und Mädchen. Was vereinzelt an großen deutschen Bahnhöfen zu beobachten war, findet nun an den Grenzen systematisch statt: Ukrainerinnen werden gehandelt, Prostitution und Arbeitsausbeutung häufen sich.

    Von der Flucht in die Prostitution

    Schon kurz nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine gab es Berichte über Sexualstraftäter und Menschenhändler:innen, die die Notlage der Geflüchteten aus der Ukraine ausnutzen.

    Waren es zunächst einzelne Täter, die beispielsweise chaotische Situationen an den Bahnhöfen ausnutzten, habe sich das Bild laut der NGO International Justice Mission verschoben.

    Die Fluchtrouten aus der Ukraine entsprechen den Routen, die Menschenhändler etabliert haben. Mit falschen Versprechen, aber auch mit roher Gewalt und Erpressung geraten dort vor allem Frauen und Mädchen in die Hände Krimineller. Die Situation, mit der man nun rechne, sei vergleichbar mit der nach dem Jugoslawienkrieg: Schon wenige Monate später war klar, dass viele Fluchtrouten von Frauen und Mädchen in europäischen Bordellen endeten.

    Die Fachberatungsstelle SOLWODI, die sich für Migrantinnen und Geflüchtete in Deutschland, insbesondere im Bereich der Prostitution, einsetzt, sieht noch weitere Schwerpunkte. Auch sie können die Strukturen des Menschenhandels beobachten: “Wir hören zunehmend Berichte von den Ankunftsbahnhöfen, dass zwielichtige Gestalten gezielt nach jungen Frauen fragen,“ sagt die Vorsitzende von SOLWODI, Dr. Maria Decker.

    Allerdings sei die organisierte Kriminalität nicht der einzige Risikofaktor. Die Ausbeutung im privaten Bereich sei ebenfalls nicht zu unterschätzen. Dabei könne es sich um sexualisierte Ausbeutung handeln, aber auch um Arbeitsausbeutung. “Wenn die Frauen als Gegenleistung für eine kostenlose Unterkunft den Haushalt führen oder Pflegearbeit übernehmen müssten, sei schnell eine Grenze hin zur Ausbeutung überschritten, erklärt der Verein in einer Pressemitteilung.

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