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    So viel wie nie zuvor: Deutsche Aktiengesellschaften werden 70.000.000.000 € an Dividenden an Aktionär:innen ausschütten

    Während Arbeiter:innen aufgrund der Inflation mit massiver Verarmung zu kämpfen haben, schütten die Konzerne soviel Profit an ihre Aktionär:innen aus, wie noch nie zuvor. Rund 70 Milliarden Euro sollen es in diesem Jahr sein. Derweil zahlt der Staat Finanzspritzen für Unternehmen und das Kurzarbeitergeld.

    Die deutschen Aktiengesellschaften werden dieses Jahr rund 70 Mrd. Euro an ihre Aktionär:innen ausschütten. Das geht aus einer gemeinsamen Studie der “Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz” (DSW), der Hochschule “FOM” und dem Unternehmen “DividendenAdel” hervor. Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein Rekord-Anstieg um knapp 50%. Die bisherige Volumen-Bestmarke aus dem Jahr 2019 von 57,1 Mrd. Euro wird damit sogar um 22% übertroffen. Gegenüber 2012 ist der Wert sogar eine Verdoppelung.

    Erfasst wurden dabei 638 Aktiengesellschaften aus den Bereichen “Prime Standard” (u.a. die Konzerne des deutschen Aktienindex (DAX), dem MDAX usw.), des umfassenderen “General Standard” und dem “Freiverkehr.”

    Rund die Hälfte der Unternehmen schüttet dabei dieses Jahr Dividenden an ihre Aktionäre aus – überlässt ihnen also den Anteil am Profit, der nicht in die Produktion reinvestiert oder für Löhne ausgegeben wird.

    DAX-Konzerne schütten 50 Milliarden Euro aus

    Der Großteil der Dividenden entfällt dabei mit 50 Milliarden Euro auf die DAX-Konzerne. Fast die Hälfte dieser Unternehmen hebt hier die Dividende prozentual zweistellig an – und mit Puma (+350%), Mercedes-Benz (+270%), BMW (+205%) und Covestro (+162%) gibt es sogar vier Firmen, die ihren Aktionären mehr als doppelt so viel überweisen wie im Vorjahr.

    Besonders die Autobauer und Zulieferer machen die Aktionär:innen glücklich. Das Auto-Quintett (Mercedes-Benz, BMW, VW, Porsche, Continental) schüttet insgesamt 13,7 Mrd. Euro aus – und steht damit für ein Fünftel des deutschen Dividendenaufkommens.

    Weitere Dividendenausschüttungen entfallen auf den kleineren MDAX oder SDAX. Es gibt jedoch noch einen Sonderfall: Hapag-Lloyd ist wegen des zu geringen Streubesitz-Anteils in keinem Auswahl-Index enthalten, schüttet aber mit 6,15 Mrd. Euro mehr aus als jeder DAX-Titel.

    Für Konzerne ist die Pandemie abgehakt

    2020 wurden die Gewinne noch vielfach sicherheitshalber einbehalten, 2021 dann gab es mehr Dividenden aus der Substanz als je zuvor. Im laufenden Jahr wird sich laut der Studie das Ausschüttungsverhalten wieder normalisieren – „dividendenseitig ist die Pandemie abgehakt“, heißt es dort.

    Eine Einschränkung gilt es allerdings ist zu berücksichtigen: Viele Gewinnverwendungsvorschläge wurden vor dem russischen Überfall auf die Ukraine verabschiedet. Doch ob dies den Dividenden einen Abbruch tun wird, sei dahin gestellt.

    So wurde im Zuge des Kriegs ein 100 Milliarden Euro-Konjunkturprogramm für die Rüstungsindustrie aufgelegt, das auch anderen Sektoren zugute kommen dürfte. Zudem hat die Bundesregierung erst kürzlich bis zu 5 Milliarden Euro an Geldgeschenken für von Energiepreisen belastete Unternehmen angekündigt. Hinzu kommen weiter fortgeführte Kurzarbeitergeld-Zahlungen.

    Regierung kündigt Steuergeschenke für Konzerne in Höhe von 5 Milliarden Euro an

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