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    Lieferengpässe, Preisexplosion, Bauboom und Energiewende

    Es ist schon lange kein Geheimnis mehr: Schon seit mehreren Jahren steigen die Preise im Baugewerbe. Die Wirtschaft kommt seit der Krise im Jahr 2019 überhaupt nicht in Schwung und die Rezession gestaltet sich für den Kapitalmarkt schwieriger als erwartet. Ein Kommentar von Stefan Pausitz

    Zuerst sorgte ein extremer Anstieg der Holzpreise für die Sorgenfalten auf den Gesichtern der Arbeiter:innen. Die Holzpreise explodierten Anfang 2021 so stark, dass Bauaufträge immer wieder neu kalkuliert wurden. Dennoch blieb die Nachfrage nach Holz im Baugewerbe fast unverändert. Im Gegenteil die enorm hohe Nachfrage führte zu Lieferengpässen und vielerorts wurden die Arbeiter:innen nur noch in Teilzeit beschäftigt.

    Noch immer schwankt der Holzpreis stark. Musste man im Mai 2021 fast 450% mehr bezahlen als ein Jahr zuvor, so sank der Preis zum Jahresende fast unter seinen Durchschnitt im Verlauf der letzten 2 Jahre. Aktuell hat sich der Preis im Gegensatz zum Jahresende 2021 wieder vervierfacht.

    Unternehmen hamstern

    Doch nicht nur Holz, sondern auch andere Baustoffe, wie Kunststoffe oder Kupfer werden immer knapper, was zu einer weiteren Gefahr für die Wirtschaftsentwicklung wird.
    Mittlerweile sind die Märkte für Kupferkabel ausverkauft. Viele Unternehmen haben sich im Vorfeld riesige Lager angelegt und wollen so einer Einstellung der Arbeit aus Baustoffmangel vorbeugen. Gleichzeitig erhoffen sie sich einen Vorteil im Konkurrenzkampf gegenüber anderen Unternehmen. Diese Logik sorgt dazu, dass sogar in den Nachbarländern, wie Polen, die Baustoffe knapp werden und Unternehmen es nur durch Kontakte schaffen, an weitere Material zu kommen.

    Der Rohstoffmangel macht allerdings nicht nur den Bauherr:innen von Häusern zu schaffen, sondern bringt auch die von der Bundesregierung erhoffte Energiewende mächtig ins Wanken. So werden Photovoltaikanlagen häufig an Autobahnen gebaut. Diese Anlagen müssen aber über mehrere Kilometer zu einem Umspannwerk verlegt werden, damit die Energie dort eingespeist werden kann. Doch schon jetzt zeigt sich, dass jahrelange Planungen nicht mehr umgesetzt werden können, weil es schlicht an Schutzrohren und Kupferkabeln mangelt.

    Arbeiter:innen zittern

    Noch schlimmer ergeht es den Arbeiter:innen, wie oben erwähnt. Kann ein Unternehmen nicht bauen, ist es wahrscheinlich, dass die Arbeiter:innen im schlimmsten Fall nicht bezahlt werden oder entlassen werden.

    Es muss sich gezielt die Frage gestellt werden, ob die freie Marktwirtschaft die Bedürfnisse der Menschen befriedigen kann. Schon jetzt wird klar, dass durch Wirtschaftskrisen Ziele, wie die Umrüstung auf grüne Energie nicht erreicht werden können und Massenentlassungen drohen. Es benötigt daher die Perspektive nach einer geordneten Wirtschaftsform – weg vom anarchistischen Markt. Diese kann nur die Planwirtschaft im Sozialismus sein.

    • Perspektive-Autor seit 2019. Berichte von der ostdeutschen Provinz bis zur kritischen Infrastruktur. Lebt und arbeitet in Sachsen.

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