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Donnerstag, März 28, 2024
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    40.000 Bahnarbeiter:innen streiken in Großbritannien

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    Sie fordern mehr Lohn und wollen die Krise nicht alleine stemmen: Die Bahnarbeiter:innen bereiten sich auf einen „Sommer der Unzufriedenheit“ mit heftigen Arbeitskämpfen vor. Sie wollen gemeinsam mit Lehrenden, Mediziner:innen und anderen Berufsgruppen streiken. Die Regierung kündigt staatliche Gegenschläge an und plant, das Streikrecht einzuschränken.

    Nicht nur die arbeitenden Menschen in Deutschland machen sich Sorgen um die hohe Inflation und die nicht enden wollende Krise. In Großbritannien kletterte derweil die Inflationsrate auf ein 40-Jahres-Hoch und liegt nun etwa bei 9 Prozent. Einige Güter des täglichen Bedarfs sind um weit mehr als 10 Prozent teurer geworden.

    Daraufhin kündigten die Bahnarbeiter:innen jetzt den größten Streik in Großbritannien seit 30 Jahren an. Ab dem heutigen Dienstag legen Zehntausende im Streik um höhere Löhne und sicherere Arbeitsplätze die Arbeit nieder. Das könnte der Startschuss für weitreichende Arbeitskämpfe im gesamten Land sein.

    Einige der mehr als 40.000 Eisenbahner:innen, die am Dienstag, Donnerstag und Samstag streiken, versammelten sich heute Morgen bereits in den frühen Morgenstunden an den Streikposten, so dass das Bahnnetz zum Stillstand kam und die großen Bahnhöfe verlassen waren. Auch die Londoner U-Bahn war wegen eines weiteren separaten Streiks größtenteils geschlossen.

    Die Gewerkschaften haben erklärt, dass die Bahnstreiks den Beginn eines „Sommers der Unzufriedenheit“ markieren könnten, in dem Lehrer:innen, Mediziner:innen, Abfallbeseitigungsarbeiter:innen und auch Anwält:innen in den Arbeitskampf ziehen. Die steigenden Lebensmittel- und Kraftstoffpreise würden in Großbritannien zu einer „cost-of-living-crisis“führen, gegen das sich nun ein breites Bündnis organisiert. Erst kürzlich kamen in London und anderen Großstädten viele tausend Menschen zu Großdemonstrationen gegen die Preisexplosionen, aber auch gegen Krieg und Aufrüstung zusammen.

    Regierung kündigt harten Kampf gegen die Arbeiter:innen an

    Premierminister Boris Johnson machte rasch klar, dass er nicht auf der Seite der Streikenden ist: Er erklärte, dass der Arbeitskampf den Unternehmen schade und diese sich weiterhin noch von der Pandemie erholen müssten. Damit würden die Streikenden letztlich der Gesellschaft als Ganzes schaden, so Johnson, der nach zahlreichen Skandalen angezählt ist.

    Doch mit seiner Anti-Arbeiter:innen-Position steht er nicht alleine. Verkehrsminister Grant Shapps erklärte, die Regierung werde die Gesetze so bald wie möglich ändern, um die Bahnmitarbeiter:innen zu zwingen, an Streiktagen eine Mindeststundenzahl zu arbeiten. Dazu soll es rechtlich einfacher werden, andere Arbeiter:innen als Streikbrecher:innen einzusetzen: „Wir werden Maßnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass derartige Vorfälle in Zukunft weniger schädlich sind“, sagte er gegenüber Sky News.

    Trotz der Drohungen von oben lassen sich die Arbeiter:innen nicht einschüchtern. Sie machen klar, dass sie die Abwälzung der Krise auf ihrem Rücken nicht hinnehmen werden und bereiten sich auf einen kämpferischen Sommer vor.

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