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Donnerstag, April 25, 2024
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    Handgranaten, Schusswaffen und Drogen bei Razzia in rechter Szene gefunden

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    Am Donnerstag durchsuchte die Polizei in Thüringen, Schleswig-Holstein und Berlin Räume von Verdächtigen aus der rechten Szene. Dabei fanden sie unter anderem Drogen, Schusswaffen, gefälschte Impfausweise und eine große Menge Bar- und Kryptowährung. Es wurden sieben Personen festgenommen.

    Am frühen Donnerstagmorgen kam es zu Razzien bei Personen aus dem Umfeld der neuen Rechten. Mehr als 500 Polizist:innen durchsuchten dabei rund 26 Wohn- und Geschäftsräume im Raum Thüringen, Schleswig-Holstein und Berlin. Die meisten Räumlichkeiten befanden sich in Thüringen, unter anderem in Erfurt, Gotha, Weimar, Eisenach, in den Kreisen Saale-Orla, Saalfeld-Rudolstadt und Schmalkalden-Meiningen. Saalfeld und Umkreis bildeten dabei die Schwerpunkt der Ermittlungen.

    Im Einsatz waren unter anderem die Spezialeinheiten des Landeskriminalamts (LKA), das Zollfahndungsamt Dresden, eine spezielle Ermittlungsgruppe “Rauschgift” und Expert:innen der Staatsanwaltschaft Gera für Organisierte Kriminalität. Hintergrund der Durchsuchungen waren nicht die Verbindungen zur rechten Szene, sondern vor allem die Vermutung des Drogenhandels und der Geldwäsche.

    Es wird momentan gegen insgesamt 14 Beschuldigte ermittelt, sieben davon wurden gestern festgenommen, einer von ihnen während seines Griechenlandurlaubs. Ihnen werden bandenmäßiger Drogenhandel, Geldwäsche und Verstöße gegen das Waffengesetz vorgeworfen. Die Beschuldigten sind zwischen 26 und 48 Jahre alt.

    Bei den Durchsuchungen seien rund 1,4 Millionen Euro Vermögenswerte gefunden worden. Insgesamt seien mehrere Kryptohandys, eine größere Menge an Bargeld und Kryptowährungen, eine kleine Menge Betäubungsmittel, Anabolika sowie drei scharfe Schusswaffen sichergestellt worden. Darüber hinaus wurden auch gefälschte Impfausweise gefunden.

    Laut der Staatsanwaltschaft Gera sind drei der Tatverdächtigen Mitglieder der rechten Gruppierungen “Turonen” und “Garde 20“. Zwei weitere sollen den Gruppen nahe stehen.

    Die Turonen sind eine rechte Gruppe aus Thüringen, die im Bereich der organisierten Kriminalität aktiv ist. Sie haben ihren Hauptstandort in im Nessetaler Ortsteil Ballstädt, sind jedoch international stark vernetzt. Sie orientieren sich organisatorisch wie optisch an Rocker-Gangs.

    Die Garde 20 bildet den „Supporter-Club“ der Turonen. Dabei steht die 20 für den 20. Buchstaben im Alphabet, also das T. Die Turonen sind dafür bekannt, vor allem in der Rechtsrockszene aktiv zu sein, sie betreiben mehrere einschlägige Plattenlabels und veranstalten Rechtsrockkonzerte. Das dadurch generierte Geld fließt unter anderem in die rechte Szene, regional dominieren sie den Drogen- und Waffenhandel. Darüber hinaus betreiben sie mindestens ein Bordell in Gotha.

    2014 verübten die Turonen einen gewalttätigen Angriff auf eine Kirmesgesellschaft in Ballstädt, dabei wurden 10 Personen zum Teil schwer verletzt. Bereits im Februar vergangenen Jahr kam es zu einer großangelegten Razzia bei Mitgliedern der Turonen unter Federführung des Landeskriminalamts Thüringen und der Staatsanwaltschaft Gera.

    Dabei wurden 27 Objekte in drei Bundesländern durchsucht, so wie 8 Haftbefehle vollstreckt. Bei diesen Razzien wurden unter anderem ein Kilogramm Crystal Meth und Kokain, 130.000 Euro in bar, mehrere Langwaffen sowie Immobilien und Sachwerte im Wert von 350.000 Euro beschlagnahmt. Das verdiente Geld soll vor allem aus dem Drogenhandel und Prostitution stammen.

    Im Februar 2022 hat die Staatsanwaltschaft Gera Anklage wegen bandenmäßigen Drogenhandels und Bildung einer kriminellen Vereinigung gegen die Turonen erhoben. Neben den Hauptvorwürfen, werden einzelne Beteiligte wegen schwerer Zwangsprostitution, Geldwäsche und wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz angeklagt.

    Der Sprecher der Staatsanwaltschaft Gera kann auch dieses Mal nicht ausschließen, dass „auch erhebliche Gewinne in den Bereich der rechten Szene geflossen sind.“.

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